Persönliches Vorwort Thomas
Moin Leute,
schön, das ihr wieder dabei seid. Ich sitze hier gerade
im Flieger nach Los Angeles und da meine Zappelbeine
ruhig sind, ich Langeweile habe, dachte ich mir,
schreibst schnell das Vorwort, denn so ist es ja ein
reales Vorwort, da ich noch nicht weiß, was wir alles
auf dieser Reise erleben werden.
Im Frühjahr 2014 war die Welt noch in Ordnung. Wir
hatten gerade unsere Februar Tour nach Florida hinter
uns und ich war, Dank dem Schlaflabor und meinem neuen
nächtlichen Freund,
wie auf wundersame Weise von Alzheimer geheilt. Ok die
Gelehrten sind sich da noch nicht ganz einig, da ich
immer noch massive Probleme mit Namen und Gesichtern
habe und ab und an verabschiedet sich das Sprachzentrum,
aber ansonsten weiß ich bescheid und kann besser als je
zuvor Klugscheißen. Ja die kleinen Macken stören mich
persönlich nicht und ich kann
wunderbar damit leben.
Ungeduldig wie ich immer bin, konnte ich es kaum
erwarten, dass die Fluggesellschaften ihre Preise für
das Frühjahr 2015 veröffentlichten. Ich klapperte fast
täglich diverse Seiten Im Internet ab. Wir hatten nur
wenige Vorgaben, irgendwo im Südwesten, wenn möglich mit
American Airlines und bloß kein A380. Am 31.03.2014
wurde ich bei American Airlines fündig und habe dann
Flüge für den Februar 2015, für 1537,38€ gebucht. Klar
hätten wir mit anderen Airlines billiger fliegen können,
und natürlich reicht auch ein alter Röhrenfernseher und
selbst ein Plumpsklo erfüllt seinen Zweck. Ich denke ihr
versteht, was ich meine. Nur so nebenbei, ich konnte
bisher mit meinem kleinen Bauch, bei keiner anderen
Airline meinen 17´´ Laptop benutzen.
Der Flugplan sah wie immer bei unseren Flügen mit AA
aus. Es geht früh ab Hamburg nach London und von dort
Nonstop nach Los Angeles. Das Umsteigen in London
stört uns nicht. Ja und ganz wichtig, ich hatte immer
noch den Goldstatus bei American, den ich vor zwei
Jahren durch einen Trick erhalten hatte. Nöö ihr braucht
nicht nachfragen, der Trick funzt nicht mehr. Gold bei
AA bedeutet, Priority Bording und ganz wichtig, jeder
der mit in der Buchung drin steht, hat 2 x 23kg Gepäck
frei, was doch das Herz meiner kleinen Shoppingmaus, vor
Begeisterung schneller schlagen lässt.
Ende April hat dann American Airlines die
Annehmlichkeiten beim Goldstatus zu Gunsten der Airline
zusammen gestrichen. Ab sofort auch beim Goldstatus nur
noch 1x 23kg Gepäck, Ausnahme Buchungen die vor der
Änderung gemacht wurden. Mir konnte das wurscht sein,
denn Ende Februar 2015, also nach dieser Reise läuft
mein Status bei dehnen eh ab.
Die Monate zogen ins Land. Die Preise für Mietwagen
waren beschissen. Außer den Flügen hatten wir nix. Im
Sommer ging es dann mit der Lufthansa von Rostock-Laage
über München nach LA, aber die Geschichte habe ich euch
auch schon erzählt. Auf jeden Fall haben uns die Flüge
wieder bestärkt, lieber mit American zu fliegen.
Während unserer Sommerreise erlitt mein Tantchen einen
zweifachen Schlaganfall, was unser Leben auf Schlag
total verändert hat. Seit dem 4.September 2014 pflegen
wir meine Tante. Ganz ehrlich, ich hatte mir das
einfacher vorgestellt. Klar bin ich nicht doof und
wusste, dass ich sie waschen und die Windeln wechseln
muss, aber dass es so schwer wird, hatte ich nicht
gedacht.
Jeden Tag nach Feierabend fahre ich nach Hause, zieh
mich um, koche für Tantchen Kaffee und setze mich zu ihr,
um sie mit Kuchen, Keksen oder Marmeladenbrot zu
füttern. Jo Füttern ist easy, aber keine Freizeit. Am
Anfang hatte sie 4 Wochen Durchfall, also genau das
Richtige um das Windeln wechseln zu lernen. Dann ist
meine Tante vom Charakter her, ein sehr schwieriger
Mensch. Am wichtigsten ist ihr das Geld und dann ihre
Gesundheit, der Rest ist unwichtig. Am liebsten mag ich
ihren Spruch: "Thomas, du musst alles für mich tun,
damit es mir gut geht". Eh im Ernst, wir haben wirklich
alles getan, aber der Spruch kam regelmäßig.
Mit der Zeit veränderte sich irgendetwas in ihrem Kopf.
Es gab einen ständigen Wechsel zwischen guter Tante und
böser Tante. Die Schwestern vom Pflegedienst konnten das
am Anfang nicht glauben. Ich wiederum beneidete diese,
weil sie Tantchen nur bis mittags erlebten, denn da war
sie immer ruhig, wie ich es an den Wochenenden und
Feiertagen selbst erlebt hatte. Immer Nachmittags
wurde sie mobil. Das ging so bis Ende Dezember 2014,
dann bekam Tantchen einmal wöchentlich ihre tollen Tage.
Ihr habt keine Vorstellung was da abging. "Hilfe, Hilfe"
ganz laut ich durchs Babyphone gehört und zu ihr geeilt.
"Nimm mal die Bockwurst vom Herd, ich hab die für Thomas
aufgesetzt". "Ich bin Thomas" und doof geguckt. "Hilf
mir mal hoch, ich kann schlecht gehen. Auf dem Hof, die
Wäsche muss abgenommen werden. Ich habe auch Gulasch
gekocht mit Pilzen. Guck mal in die Küche, ich habe
Schnaps gemacht mit Kakao (sie spricht das so aus Ka-kaa---oh)".
"Tante du kannst nicht laufen, du bist gelähmt". "Ach
quatsch, ich bin doch vorhin noch den Bürgersteig lang
gegangen". Wenn ihr denkt, dass ist nur einmal so, nöö
die Frau war sehr oft heiser vom Rufen und erzählen.
Einmal sie wieder "Hilfe, Hilfe". Ich hin und gefragt
was los. "Ich habe so unerträgliche Schmerzen, hol einen
Arzt, ich möchte ins Krankenhaus". Ich am Freitag
Nachmittag den Bereitschaftsarzt gerufen. "Na wo fehlt
es denn Frau Schmidt?" Sie wortwörtlich "Na ich hatte
vorhin so Nackenschmerzen, aber Thomas hat mir schon
zwei Schmerztabletten gegeben". Ich "oh ist mir das
peinlich". Ich dem Doc die Schmerztabletten gezeigt,
eine Großpackung weiße TicTac. Der Doc zu ihr gesagt,
dass das sehr gute Schmerztabletten sind und sie mir
ruhig mal etwas dankbar sein soll. Mann war mir das
peinlich. Der Doc meinte nur, dass er das kennt und ich
mich nicht immer entschuldigen muss.
Schmerztabletten liebte sie über alles. Nicht das hier
jemand denkt, wir haben sie schlecht behandelt, sie
hatte keine körperlichen Gebrechen und wenn sie sagte,
dass sie Herzschmerzen hat, bekam sie echte Tabletten
und keine TicTac, was im Übrigen mit der Ärztin
abgesprochen war. Auch die Schwestern hatte keine Lust
auf Diskussionen und gaben regelmäßig TicTac. Sie nahm
die Dinger für jeden Scheiß.
Scheiß hätte ich jetzt nicht schreiben dürfen. Ihr
Lieblingsthema war ihr Stuhlgang. Sie diskutierten mit
all uns Pflegenden, wegen dem Kram. Wie ich schon
schrieb, pennte sie immer morgens und bekam nicht mit,
dass sie gewaschen und Frühstück und Mittag bekam.
Morgens war fast immer eine dickes Ei in der Windel, sie
aber bettelte ab Nachmittag nach Abführmitteln. Selbst
der Windeleimer mit der vollgeschissenen Windel konnte
sie nicht beeindrucken. So manches Mal bin ich einfach
aufgestanden und hab gesagt, das ich mich nicht über
ihre Kacke unterhalten will. Ich denke mal, bei ihr im
Kopf ist viel kaputt gegangen, denn früher war sie nicht
so.
Irgendwann hatten auch die Schwestern das Glück mal
meine Tante in Action zu erleben. Die waren baff. Frau
Schmidt war doch immer so ruhig und lieb. Keine Ahnung
wie Tantchen das machte, aber sie hielt durch, Stunden
über Stunden. Ich saß oft noch nach Mitternacht bei ihr
und versuchte sie zu beruhigen und wir alle hofften,
dass am nächsten Tag dann Ruhe wäre. Denkste, weiß der
Fuchs woher sie die Kraft nahm. Es gab in der Regel zwei
tolle Tage und zwei ruhige Tage.
Im Januar kam mal wieder die Hausärztin zur Tante und
sie bemerkte auch bei mir Veränderungen. Sie setzte sich
mit mir in die Küche und ahnte schon was los ist. Sie
riet mir dringend zu einer Pause. Ich erzählte ihr von
diesen Flügen und dass ich die verfallen lassen wollte,
um Tantchen zu pflegen. Ich selbst merkte aber auch,
dass ich am Ende war. Die Sprachausfälle nahmen zu und
ich war nur noch müde. Die Ärzten meinte, dass wir
unbedingt die Reise antreten sollen und um die Tante
kümmern sich dann andere.
Martina und ich waren uns dann auch fix einig. Ich rief
bei der AOK an und die sagten, ich solle fix
Verhinderungspflege beantragen und sie würden die Kosten
dafür übernehmen.
Ja und nun sitze ich hier im Flieger, wenige Meilen vom
amerikanischen Festland entfernt. Warum schreibe ich
euch eigentlich den ganzen Käse? Ich möchte euch nur
vorwarnen, vor dem was kommen kann, falls ihr auch mal
jemanden pflegen wollt. Sagt nicht, ich hätte euch nicht
gewarnt.
Natürlich gibt es auch schöne Momente, wenn wir
miteinander lachen oder sie mich anstrahlt, weil ich
Feierabend habe und zu ihr komme. Sie grinste mich
regelrecht an und sagte mir, wie glücklich sie sei, weil
sie schon so lange gewartet hat. Dieses kam leider nicht
so oft vor, entschädigte mich aber für die Mühen.
Thema Mühen, die Leute, auch Verwandte sind Arschlöcher.
"Na Thomas, da bekommst du ja ordentlich Pflegegeld."
Ich "Ach ja und wer bezahlt den Pflegedienst?". Die Leute
schnallten einfach nicht, dass wir kein Pflegegeld
bekamen, sondern Sachleistungen beantragt hatten, durch
die der Pflegedienst bezahlt wurde.
Bei Thema verwandt kommt mir auch der Kaffee hoch. Es
kommt kaum noch einer bei ihr vorbei. Eh ich verlang ja
nix, die sollen ihr nicht den Popo säubern und den Urin
vom Katheter ablassen. Nein ich fände es klasse, wenn
die nur mal vorbei kommen würden um sie zu bespaßen. Die
Wenigen, die kommen, machten uns auch noch das Leben
schwer. Einer kommt Heiligabend, mittags 11.50Uhr um sie
zu besuchen. Ich denk nur, komische Zeit, aber lass ihn,
er kommt wenigstens. Ich stehe in der Küche und mache
die Soße für den Entenbraten und denke, ich höre nicht
richtig, Tantchen bekam Schokopudding eingetrichtert. Oh
da war ich sauer und hab das auch spüren lassen. Muss das sein, sie bekommt gleich Ente und soll das auch
essen. Ok er verstand das uns wir haben uns wieder lieb
gehabt.
Dann kommt die Freundin eines Verwandten und erzählt der
Tante, dass sie ins Heim soll. Ich hab das erst gar
nicht mit bekommen. Tantchen hat nach dem Besuch zwei
Tage gejammert, weil sie nicht ins Heim will und ich erst viel später erfahren,
was der Auslöser war. Alles Idioten. Klar weiß ich, dass
das hier jeder lesen kann. Ich steh dazu.
Wie gesagt, ich war froh wenn ich mal Pause machen
konnte. Da gibts dann auch jene, die immer wollen, dass
man mit dabei ist, wenn die Tante besucht wird. Die
guckten mich anfangs doof an, weil ich abgelehnt habe,
denn im Gegensatz zu dehnen, verbrachte ich täglich
Stunden mit Tantchen und die vielleicht mal alle zwei
Monate 15 Minuten.
Jo nun wisst ihr bescheid und könnt fasst mitreden.
Wobei ich weiß, dass einige von Euch auch ein Buch zu
dem Thema schreiben könnten.
Bo eh nur noch 5h 25min bis Los Angeles und ich habe
noch nicht einmal am Klo rumgelungert. Ja die Pillen
helfen inzwischen, aber ich vermute, es hängt auch damit
zusammen, dass ich 17kg abgenommen habe und ich eh
Dank der Tante nur noch müde und sehr ruhig bin.
Am 09.01.2015 habe ich dann den Mietwagen, wie immer
über Germanwho, direkt bei Alamo gebucht. Die 14 Tage
kostete uns der Midsize SUV 476,-€, inklusive vollem Tank
und allen Versicherungen. Sonst haben wir immer knapp
300,-€ für zwei Wochen gelöhnt, aber selbst dieser Preis
war zu der Zeit ok. Freunde im Web empfehlen immer
wieder andere Vermittler, weil sie bei Germanwho nix
sparen. Uns geht es ebenso mit deren Vermittlern. Ich
denke, es kommt darauf an, was man genau will und bei
Germanwho kommt es auch auf die Zeit an, weil bei denen
der Rabatt schnell wechselt, was aber an Alamo selbst
liegt.
Telefonkarte haben wir wieder von
Ulysse die Flatrate nach Deutschland und innerhalb
der USA für 49,-€. Datentarif brauchen wir nicht, denn
das Netzt kann auf uns und vor allem auch wir mal auf
das Internet verzichten.
Ich weiß, dass es auch wegen diesem Anbieter
Diskussionen gibt, weil mit Daten Flat teuer und andere
kosten fünfzig Pfennige weniger und Cellion gibts gleich ganz
umsonst und wofür muss man erreichbar sein bla bla bla.
Das sollte jeder für sich entscheiden, was gut für ihn
ist. Wir telefonieren täglich, schon wegen
Schwiegermutti, die immer Angst hat, das wir skalpiert
werden. Wenn die Indianer meine paar Hare sehen,
schenken die mir vielleicht noch einen Skalp. Na ja und
dann halt wegen der Tante. Nein wir wollen nicht wissen,
ob sie Stuhlgang hatte, aber es gibt Momente, die
verlangen nach Entscheidungen und dafür bin ich
verantwortlich. Oh ich laber schon wieder über Tante.
Ich musste eben ´ne Schreibpause machen, bin dazu
gezwungen worden. Die Fliegermädels haben lecker
Schokoladeneis im Flieger verteilt und da musste ich
ran.
Vor etwa einer Woche begann ich darüber nachzudenken,
wohin den unsere Reise gehen könnte. Mir kamen da
spontan Gedanken an den Yellowstone und Grand Teton. Ich
würde beides gerne mal im Schnee erleben. Da wir beide
aber einen Wunschtermin in Phoenix haben, passten diese
beiden Orte überhaupt nicht und das selbst bei mir
nicht, der fix mal 500km am Abend fährt.
Der typische Südwesten stand immer noch ganz oben auf
meiner Wunschliste. Es gibt dort Orte die ich gerne mal
besuchen möchte und Roads, die von mir gefahren werden
wollen. Selbst Martina würde im Februar mit mir zu den
roten Steinen fahren.
Drei Tage vor dem Abflug, waren die Verträge mit Petrus
unter Dach und Fach. Es gab kein Gezeter, keine Klauseln
im Vertrag. Er sagte "fahrt los und habt Spaß, ich
liefere das richtige Wetter".
Was soll ich sagen, wir haben für die ersten sieben Tage
Unterkünfte reserviert und die zu sagenhaft günstigen Preisen, in
Orten, wo man im Sommer sich gar nicht traut nach dem
Preis zu fragen. Andere sind gleich ganz kostenlos, Dank
unseren prallen Punktekonten in Wyndham. Aber wo und was
könnt ihr alles auf den folgenden Seiten lesen.
Gestern Abend habe ich noch bei Alamo eingecheckt und
anschließend "skip the Counter" gemacht, denn auf
Schlange stehen Bei Alamo in Los Angeles haben wir beide
keinen Bock.
Das war mein mal etwas andere Vorwort.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen,
liebe Grüße Thomas
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