Tour durch den Westen der USA im Sommer 2014
01.08.2014 - 14.Tag LeMay Family Collection
Gegen Mittag waren wir auf dem Weg zur LeMay Family Collection, als wieder mal unser Handy bimmelte. Toni rief uns an und überbrachte wieder schlechte Nachrichten, aber dieses Mal von meiner Tante, bei der ich als Kind viel Zeit verbracht habe, weil ich es daheim mal wieder nicht aushielt . Wir pflegten Tantchen, die nach einem Beckenbruch vorübergehend bettlägerig war, schon seit paar Monaten, mit Hilfe eines professionellen Pflegedienstes. Sie war inzwischen schon wieder so weit, dass sie an Krücken durch die Gegend stolzierte. Ja man kann sogar sagen, sie hatte es schon wieder ein wenig übertrieben.
Na jedenfalls fanden Toni und Laura sie im Sessel sitzend und jammernd vor Schmerzen. Einen Arzt wollte sie wie immer nicht haben. Wir hatten unseren Sohn aber so instruiert, dass er in Situationen die Handlung bedürfen, mit meiner Tante nicht diskutieren soll, sondern selbst entscheiden. Ja Tantchen hat einen eigenen Kopp und machte uns oft das Leben schwer.
Toni rief dann den Notarzt, der einen Schlaganfall feststellte und brachte die alte Dame ins Krankenhaus. Später sagte der dortige Arzt zu Toni, dass es ein zweifacher Schlaganfall war und er meiner Tante, Dank seiner Entscheidung , das Leben gerettet hat. Der Zustand der Tante war richtig beschissen, linksseitig gelähmt, links blind, großes Durcheinander im Kopf und sprechen wollt sie auch nicht. Oh das waren miese Aussichten. Wir ahnten sofort, wie es weiter geht. Entweder Heim oder intensive Pflege Zuhause. Von hier aus konnten wir aber nix machen, außer unsere Kinder zu loben und zu danken für ihr Handeln.
Foto - 1907 Tourist Model K
LeMay Family Collection
Die LeMay Family Collection ist ein Museumskomplex, wo vor allem Oldtimer gezeigt wurden. Gleich am Eingang wurden wir schon mal um 16,-$ Eintritt erleichtert, bekamen einen Text aufgesagt, der uns den Ablauf unseres Besuches hier beschreiben sollte. Jo die Süße am Tresen faselte was von Führung und Rundgang, also genau das, was nicht mein Ding ist. Ich ließ sie labern, schaltete derweil im Hirn auf Durchzug und grinste sie blöd an.
Foto - 1950´s Exercycle Model 129
LeMay Family Collection
Martina hatte sich schnell für diesen 1951er Mercury entschieden.
LeMay Family Collection
Auch ganz besondere Custom Car´s , wie diesen 1955er Chevrolet Sedan Delivery "Frankenstein" gab es zu bestaunen.
LeMay Family Collection
Die Innenausstattung des 1955er Chevrolet Sedan Delivery "Frankenstein" gefiel uns sogar noch besser, als sein Äußeres.
Harold & Nancy LeMay, ein Unternehmerpaar aus Tacoma hatten zu viel Geld. Harold war der Gründer und Besitzer der Harold LeMay Enterprises, einem Müllunternehmen im Staate Washington. Ja man kann mit Müll richtig Kohle machen. Die beiden waren begeistert von fast allem, was Räder hat. Schon früh begannen sie Autos zu sammeln. Ihr Vermögen erleichterte es ihnen ihr Hobby zu frönen und so kamen immer mehr PKW, LKW, Motorräder, sogar Lokomotiven und was weiß ich nicht alles zusammen. Am Ende hatten die beiden knapp 3500 fahrbare Untersätze zusammen getragen und waren damit die Besitzer der größten privaten Fahrzeugsammlung der Welt.
Hier in der LeMay Family Collection befinden sich nur etwa 500 Fahrzeuge. Weitere 350 Autos der LeMay Sammlung, werden im America´s Car Museum gezeigt, welches Dank einer Spende der LeMay Family entstanden ist. Der Rest der über 2000 Fahrzeuge ist in diversen Hallen eingemottet. Die LeMay Family Collection arbeitet dabei nach dem Rotationsprinzip, das bedeutet, das die Fahrzeuge hier in dieser Ausstellung gegen andere aus dem Lager hin und wieder ausgetauscht werden.
Foto - Blick in die Halle der edelsten Stücke.
LeMay Family Collection
Hier was für die Schuhfetischisten und Stiefellecker, ein 1990er Red Stiletto Custom-Built Art Car. Ich stell mir gerade das dumme Gesicht vor, wenn man mit so einem Ding beim TÜV antrabt.
LeMay Family Collection
Ich war gerade so schön am Autos gucken, als ein Opa ankam und meinte, dass wir ihm folgen sollten. Ich sagte noch nöö, aber er meinte das würde sich lohnen. Der ehrenamtliche Opa hatte paar Besucher zusammen geholt und zog mit uns nach draußen. Da erzählte er uns die Geschichte der LeMay Family Collection. Er war einer von denen, die gerne erzählen. Nun gut man muss ja nicht zuhören.
LeMay Family Collection
In solchen Hallen (Foto) werden die alten Stücke nur noch verwaltet. Eine Besichtigung der Fahrzeuge ist, trotz gehen durch die Halle, im eigentlichen Sinne nicht möglich. Diese Halle hat auch nichts mit dem Außenlager der LeMay Family Collection zu tun, nein sie ist Bestandteil der Ausstellung. Uns war das zu viel des Guten und wir trennten uns von der Gruppe. Nee mal ehrlich, es bringt nix an Regalen vorbei zu gehen und sich was über Autos erzählen zu lassen, die du eh nicht richtig sehen kannst.
Wir gingen noch in die zweite Halle wo die Autos dicht an dicht in engen Reihen abgestellt waren. Auch diese Lokalität haben wir auf dem schnellsten Weg wieder verlassen und sind zurück ins Hauptgebäude, wo nach unserer Meinung genügend Fahrzeuge zu unserer Belustigung rumstanden.
Ich muss zugeben, dass ich schlecht drauf und etwas knurrig war. Vielleicht lags am Anruf von Toni, wegen Tantchen und meinen kreisenden Gedanken an die Zukunft. Jedenfalls war ich geistig nicht in der Lage mir so viele Fahrzeuge reinzuziehen, dann lieber einige wenige, aber dafür richtig. Jo und das taten wir dann auch.
LeMay Family Collection
1937 Cord 812 Westchester
Klar reizte uns der Name des 1913 Flying Merkel. Unsere Angela, die fliegende Merkel.
1996 Ferrari F355 Challenge
Nach gut zwei Stunden hatten wir die Nase voll von all dem Blech. Die LeMay Family Collection war wirklich toll, aber ich rate jedem davon ab, sich die zusätzlichen Hallen anzutun. Am Ende träumt man noch vor alten Autos, oder gar der fliegenden Merkel.
LeMay Family Collection
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