Tour durch den Südwesten der USA im Herbst 2015
14.10.2015 - 17.Tag Devils Garden Trail
Moin, heute wird gewandert. Ich fuhr wieder in den Arches, ganz durch bis zum Devils Garden. Oha wieder nur wenige Autos am Parkplatz. Hmmm ich kann mich an Berichte erinnern, dass der hier immer voll ist. Was´n los mit den Leuten, nun fahr ich schon während der Hochsaison nach Moab und keiner da!?
Da ich relativ weit gehen wollte, packte ich mir zur Sicherheit 2 x 0,5 Liter Wasser ein. Ja ich weiß, ist nicht viel, aber normal trinke ich gar nix auf Wanderungen. Punkt 8.05 machte ich dieses Bildchen und marschierte los.
Devils Garden Trail
Nach paar hundert Metern erreichte ich den Tunnel Arch. Die Leute gehen in der Regel an ihm vorbei und beachten ihn nicht weiter. Alle wollen nur die großen Löcher sehen. Mir gefällt er. Er liegt leider nur am frühen Morgen in der Sonne. Langschläfer werden ihn für den Rest des Tages nur im Gegenlicht sehen.
Devils Garden Trail
Immer wenn ich an Devils Garden denke, fällt mir Internet Freund Dieter (Schneeweiß) ein, den Martina und ich im Sommer 2008 in Moab getroffen hatten. Er lief damals den kompletten Devils Garden Trail. Da er damals schon nicht mehr der Jüngste war, schrieb er später, dass er mächtig stolz war, diesen Trail geschafft zu haben. Jetzt wo ich ein alter Sack bin, wollte ich es wissen und es Dieter gleich tun.
Devils Garden Trail
Den Landscape Arch, der mit 92 Meter Spannweite größte natürliche Arch der Welt sah zwar schön aus, aber er interessierte mich weniger. Wobei stimmt nicht ganz. Immer wenn ich das klapperige Gestell sehe, frage ich mich, wie lange er noch durchalten will. Vor allem der lange Riss auf der linken Seite sieht nicht gerade gesund aus.
Devils Garden Trail
Dann wurde die Wanderung erst richtig interessant. Bis hier kannste den Trail mit Rollator machen. Der Weg verlief auf der Finne entlang, wobei ich etwa 50Meter Höhenunterschied überwunden habe. Wer bisserl Höhenangst hat, wird vor allem im oberen Bereich etwas mit den Augen rollen, aber wirklich schlimm war da nix. Bis hier würde das sogar meine Martina mitmachen.
Devils Garden Trail
Den Partition Arch hatte ich bisher immer nur aus der Distanz vom Landscape Arch aus gesehen. Auch hier hatte ich Glück, denn er lag gerade noch so in der Sonne. Bei ihm ist die Sonne aber kein Problem. Irgendwann steht er dann mit der anderen Seite in der Sonne.
Devils Garden Trail
Am Navajo Arch war ein Opa am knipsen. Ich hatte mächtig Geduld mit ihm und wanderte nicht ins Bild. Er merkte dann selbst, dass es Zeit war, mal kurz Platz zu machen. Danach hat er weiter mit seiner Kamera gespielt.
Devils Garden Trail
Wer guckt mich denn da an?
Devils Garden Trail
Ab dem Navajo Arch war ich alleine unterwegs und habe eine ganze Weile keine Menschenseele gesehen. Die Wanderung wurde jetzt auch etwas anspruchsvoller. Ich nutzte die Zeit für ein Telefonat mit meiner Frau. Ich erzählte ihr, wie schön es doch im Devils Garden wäre.
Foto - nur selten gab es Hinweise auf den Trail, wie hier mitten auf der Finne. Ich musste sie nach links verlassen und rutschte einfach etwas auf dem Hosenboden runter. Unten lagen übereinander gestapelte Steine als kleine Kletterhilfe.
Devils Garden Trail
Am Double O Arch begegnete ich kurz einen anderen Wandersmann. Diese Wanderung weckte von Anfang an neue Begehrlichkeiten in mir, wie z. Bsp. diesen Arch mal am Nachmittag zu besuchen, wenn seine andere Seite von der Sonne hübsch beleuchtet wird.
Devils Garden Trail
Von denen, die den Devils Garden besuchen, kehren viele am Double O Arch um und gehen den gleichen Weg zurück. Ich wollte aber auch den Rest sehen und stieg hinunter in den Devils Garden. Meine Entscheidung war richtig, denn es war so schön mitten mang den Sandsteinfinnen.
Devils Garden Trail
Foto - jo auch das war der Trail. Die Stelle war schon ganz lustig. Auch hier kam ich nur weiter, in dem ich einfach auf dem Hintern langsam runter rutschte.
Devils Garden Trail
Der Weg querte dann eine ganze Menge von Finnen. Teilweise musste ich ein Stück auf denen laufen, andere wurden einfach überstiegen. Wegweiser gab es keine. Ich folgte einfach den Steinmännchen, die mir in diesem Bereich wirklich eine Hilfe waren.
Devils Garden Trail
Dann kam ich an dieses Wasserloch. Da war zwar ein toter Baum gegen die Finne gelehnt, aber mir war klar, da geht es nicht weiter.
Devils Garden Trail
Ich Dussel folgte einfach den Spuren im Sand, wunderte mich anfangs aber nicht, dass ich plötzlich keine Steinmännchen mehr gesehen habe. Der Weg war eine Sackgasse, wobei ich das immer noch nicht realisiert hatte, dass ich falsch war, wie hunderte andere vor mir. Ja da war ein richtiger Weg ausgetreten, dem ich einfach nur gefolgt war. Ich fragte mich, ob ich da etwa hoch klettern soll? Nöö, da ging es definitiv nicht hoch. Ich watschelte zurück und erst da fielen mir die fehlenden Steinmännchen auf.
Devils Garden Trail
Ich stand dann wieder vor dem Wasserloch und fragte mich, ob ich da etwa durch soll. Never ever, ich nicht. Ich schaute mir noch mal die Stelle mit dem angelehnten Baumstamm an. Hmmm soll ich da etwa auf die Finne hoch? Der Stamm war keine Kletterhilfe, sondern als Pfeil zu verstehen. Ich machte da auf alle Viere hoch und war froh, dass mir meine Wanderschuhe so schräge auf dem Sandstein Halt gaben. Auf der Rückseite der Finne war dann der Weg wieder offensichtlich. Spätestens jetzt fragte ich mich, warum hier kein Wegweiser steht.
Kaum war ich drüben, stand auf der anderen Seite ein Pärchen vor dem Loch. Ich denen zugerufen, dass sie hier lang müssen. Er murmelte was zu seiner Begleitung und beide schauten den Spuren im Sand hinterher, wo auch ich fälsch lang gegangen war. Ich wieder: " vertraut mir, ihr müsst über die Finne". Die beiden waren komisch und maulfaul. Ich ließ die stehen und ging weiter. Später habe die beiden dann mal hinter mir bemerkt.
Devils Garden Trail
Der restliche Weg war dann eher eine Belastung. Es ging im losen Sand weiter ab und an auch berghoch. Erst hier habe ich zur Wasserflasche gegriffen, aber nicht weil ich Durst hatte, sondern um mir den brennenden Schweiß aus den Augen zu spülen.
Devils Garden Trail
Nahe dem Landscape Arch endete der primitive Loop. Hier waren jetzt so einige Touristen unterwegs, aber alles im Rahmen des normalen. Ich musste nur noch das Stückchen zum Auto laufen. Nach 3 Stunden und 40 Minuten und 11km mehr in den Beinen kam ich am Parkplatz wieder an.
Der Devils Garden Trail hat mich mächtig geschlaucht. Ich war stolz ihn geschafft zu haben. Ich denke, dass Toni hier auch seinen Spaß hätte. Bei Martina wäre ich mir da nicht so sicher.
Euch kann ich diese Wanderung auch nur empfehlen. Ich würde immer wieder in Uhrzeigerrichtung laufen, weil man so an den schwierigen Stellen einfach auf dem Hintern runter rutschen kann. Einen Vorteil hat aber die andere Richtung, man läuft den Zuckersand fast nur bergab.
Ich brauchte ´ne Auszeit, fuhr ins Hotel und machte fix die Wäsche. Ich zum Tresen um Kleingeld zu wechseln und wer steht da plötzlich vor mir, genau die hübsche Chefin vom Super 8. Nöö, hab mich nicht verliebt. Hab sie ja schon im Februar nicht gewollt. Was ich ein Spinner? Ja und?
Als der Trockner lief fuhr ich nach Moab rein um paar Kleinigkeiten in den typischen Souvenirläden zu kaufen. Mir gefiel da ein Schlüsselanhänger. Leider gab es den nur einmal.
Devils Garden Trail
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