Tour durch den Südwesten der USA im Herbst 2015
09.10.2015 - 12.Tag Chaco Culture National Historical Park
Schon vorm Sonnenaufgang verließ ich
das
Rodeway Inn Farmington
und fuhr Richtung Süden. Ich wollte eigentlich in die
Badlands ein spezielles Gebiet erkunden, aber die
Zufahrt dahin war schlammig. Das Risiko dort stecken zu
bleiben war mir zu groß. Klar wusste ich, dass es hier
vor paar Tagen geregnet hat, aber ich dachte auch, dass
die Sonne alles schon wieder getrocknet hat. Tja das war
nix. Ok das war kein Problem, fahr ich halt zum Chaco Culture National Historical Park,
den ich heute eh besuchen wollte.
Foto - Hungo Pavi Ruin, sie war die erste, die ich mir
im Chaco Canyon angeschaut habe.
Die Anfahrt zum Chaco Culture
National Historical Park ist nicht ganz einfach. Man
erreicht ihn nur über unbefestigte Straßen und obendrein
liegt er am Arsch der Welt. Die Route gab mir das Navi
vor. Immer wieder sah ich Wasser in der Wüste stehen.
Junge June, das hat hier mächtig gegossen. Ab und
an musste ich auch durch Wasser fahren. Mein Auto war
nur noch eine Dreckschleuder und voller Schlamm. Aber am
schlimmsten war das letzte Stück, direkt vorm Park noch
auf Indianer Gebiet. Igitt war hier die Road beschissen.
Mir kamen paar Wohnmobile vom Chaco Canyon entgegen, die
fast in Schritttempo fuhren. Im Chaco Culture National Historical Park
waren die Straßen wieder geteert.
Foto - Pueblo Bonito
Im Visitor Center zeigte ich fix den
National Park Pass vor und fuhr dann von einer Ruine zur
anderen.
Foto - im Jahr 1941 gab es einen Felssturz, der die Ruine
Pueblo Bonito in diesem Bereich zerstört hat.
Vom Pueblo Bonito hatte ich im Web
schon einiges gesehen und war total neugierig auf diese
monströse Ruine. Das Ding ist über 200 Meter lang und
besaß mal über 600 Räume. Man geht davon aus, dass
dieses aber kein Wohnort war, sondern ein Zentrum für
Kultur und Handel.
Früher soll hier mal ein Kiefernwald
gestanden habe, den die Indianer aber komplett abgeholzt
haben, da sie Bau- und Brennholz brauchten.
Das Pueblo Bonito war mal bis zu
fünf Stockwerke hoch.
Ich lief dann den Petroglyph Trail
zum Chetro Ketl, einer weiteren großen Ruine.
Auf dem hinteren Parkplatz zog ich
meine Wanderschuhe und zog los mit Sack und Pack
Richtung Kin Kletso Ruin (Foto).
Hinter der Kin Kletso Ruine gibt es
einen Pfad hoch nach oben aus dem Canyon. Von hier hatte
ich eine geniale Aussicht auf Kin Kletso. Der Weg war
nicht ohne. Mir kam ein älteres Ehepaar entgegen, die
auf halben Weg aufgegeben haben. Ich denke auch Martina
hätte hier nicht mitgemacht.
Weiter ging es durch eine Felsspalte
immer weiter steil nach oben. Ich war ein wenig stolz,
als ich oben ankam.
Hier oben marschierte ich zuerst zum
1,1 Kilometer entfernten Pueblo Bonito Overlook, von dem
man eine tolle Aussicht auf die Ruine hat. Das Teil ist
wirklich gewaltig.
Wieder einen Kilometer weiter,
erreichte ich den Pueblo Alto Complex. Vom Pueblo Alto
ist nicht mehr viel zu sehen. Außer ein paar niedrige
Grundmauern ist alles verfallen.
Ganz anders sah es mit dem New Alto
aus. Diese Ruine war nicht sehr groß, aber dafür sehr
gut erhalten.
Wer nicht gerade Fan von Indianer
Ruinen ist, kann sich die Wanderung zum Pueblo Alto
Complex schenken. Foto - New Alto
Aber auf jeden Fall solltet ihr hier
hoch klettern, denn nur von hier oben bekommt man einen
wirklichen Eindruck von den Ruinen im Canyon.
Foto - Blick auf die Pueblo del Arroyo Ruine und den
Parkplatz, wo auch mein Auto stand. Was Luftlinie nur
250 Meter sind, waren jetzt noch eine Wanderung von 1,6
Kilometer.
Foto - Blick auf Kin Kletso von ganz
oben. Ich war wirklich beeindruckt von den Bauten der
Pueblo Indianer.
Ich schaute mir dann noch Kin Kletso
von unten an. Aber mal ehrlich, von oben kommt das viel
besser.
Die letzte Ruine sollte Pueblo del
Arroyo. Jo mir reichte es, ich wollte mich ja nicht
komplett ruinieren.
Die Ruinen im Chaco Canyon waren zwischen 850 und 1250
von den Pueblo Indianern bevölkert. Man geht davon aus,
dass hier gar nicht mal so viele Menschen gelebt haben,
denn die Landschaft war schon damals karg. Von was
wollten sich dann tausende Menschen ernähren? Auch gibt
es keine großartiger Funde menschlicher Überreste, bzw.
Funde von Müll, wie Knochen usw.. Ok was wenn die die
Knochen verbrannt haben? ....ja keine Ahnung. Die Asche
davon wird man kaum noch finden. Wie gesagt, die
Gelehrten wissen da auch nicht genaues.
Foto - Pueblo del Arroyo
Der Chaco Culture National Historical Park
stand schon sehr lange auf meiner Wunschliste. Ich war
froh, dass ich mich gestern für Farmington und gegen
Durango entschieden habe. Ich glaube kaum dass ich hier
noch einmal herkommen werde. Der Chaco Canyon ist
einfach zu abgelegen und dann gibt es auch Ruinen die
viel einfacher zu erreichen sind, natürlich nicht in
diesem Ausmaß. Ich war ja gestern ganz nah an Mesa Verde
vorbei gefahren, wo es auch Ruinen ohne Ende zu sehen
gibt. Dort war ich noch nicht, möchte aber unbedingt da
mal hin. Mesa Verde liegt aber viel günstiger und wäre
auch etwas für meine Liebste.
Jo ganz so kopflos, wie manch einer meint, fahre ich
dann doch nicht durch die Gegend. Ich denke mir schon
etwas dabei.
Der Chaco Canyon war ein voller Erfolg. Eine Fahrt dort
hin empfehle ich aber dennoch nur Interessierten. Nur um
eine Location abzuhaken, dafür ist der Weg zu weit. Wer
aber dort hin fährt, der soll den Weg nach oben nicht
scheuen, denn die Aussicht ist jede Mühe wert.
Keiner Hinweis, für die, die von Norden durch die
Badlands hier her wollen. Die Navis können nicht immer
zwischen einer guten unpaved Road und einem Jeep Trail
unterscheiden und wollen einem auch schon mal auf einen
nicht geeigneten Weg schicken. Fahrt einfach weiter und
biegt dann erst ab, wenn die Road "normal" ist. Keine
Sorge das geht gut und die Navis finden am Ende auch den
richtigen Weg. Ich habe das nicht anders gemacht. Man
soll ja eh mit Verstand und nicht blind nach Navi fahren.
Foto - Pueblo del Arroyo