Tour durch den Westen der USA im Februar 2017
09.02.2017 - 6.Tag Casa Grande Domes
Martina lässt sich immer von mir überraschen mit dem was wir uns so am Tage anschauen. Über unser nächstes Ziel sagte ich nur das wir zum Dom fahren. Sie hielt Ausschau nach einem Kirchenbau. Sie guckte natürlich nicht schlecht, als wir dann vor den Casa Grande Domes hielten. Foto - Casa Grande Domes
Casa Grande Domes
Wir betraten den ersten Dom. Uns fiel sofort die extreme Akustik im Inneren auf. Jedes noch so kleine Geräusch wurde in der Lautstärke verstärkt und als mehrfaches Echo wiedergegeben. Wenn ich einen Schritt machte, dachte ich, dass da jemand von der anderen Seite kommt. Mich erinnerte das sofort an die Flüsterkapelle in der Kirche Bellin, die ich im Jahr 2013 während meiner "Reha Tour" besichtigt habe. Also Nachts alleine in einem der Dome...ich glaube da hört man Gespenster.
Casa Grande Domes
Wir guckten uns in aller Ruhe dir Graffiti an den Wänden an. Wir fanden sie schön, zum Teil genial, auch wenn wir den Sinn der Meisten nicht verstanden haben.
Casa Grande Domes
Foto - dieses Kunstwerk fanden wir besonders beeindruckend. Ob Niki und Dan noch ein Paar sind?
Casa Grande Domes
Die Casa Grande Domes hatte mir mal ein Ami empfohlen und mir paar Bildchen davon gezeigt. Er meinte, ist nix anders wie 'ne Ghost Town mit jeder Menge "Wandmalereien". Ganz ehrlich, so unrecht hatte er nicht.
Casa Grande Domes
Also die Aussage haben wir sofort verstanden.
Casa Grande Domes
Im Dezember 2016 ist der hintere Teil der letzten Halle eingestürzt. Ich denke dass auch die anderen Hallen nicht mehr lange stehen werden. Die Risse in den Wänden sehen teilweise nicht wirklich gut aus.
Casa Grande Domes
Wir gingen vorsichtig in diesen Bereich, einmal wegen beißender Bewohner, die unter den Resten leben könnten und dann drohte natürlich auch noch der Rest der Halle einzustürzen.
Casa Grande Domes
Einige Leute aus der Gegend meinen, dass es in den Domes spukt. Andere erzählen, dass Minderjährige hier dem Trunke zusprechen und sich in den Künsten der Graffitimalerei messen. Ganz Andere berichten von Tieropfern und was weiß ich für gruselige Geschichten. Foto - wir haben mindestens einen Außerirdischen gesehen.
Casa Grande Domes
Ich ging dann doch in den Rest der eingestürzten Halle. Gegen Neugierde gibt das halt kein Kraut.
Casa Grande Domes
Entworfen und gebaut wurden die Hallen 1982 im Auftrag der InnerConn Technology aus Kalifornien, die ihren Firmensitz hier her verlegen wollten und in den Gebäuden Leiterplatten herstellen wollten. Geplant waren zehn Hallen, von denen vier im Rohbau fertig wurden. Von weiteren drei geplanten Gebäuden konnten wir noch die Fundamente sehen.
Aus dem Traum wurde nix. Nur ein Jahr später war der Kredit alle und die Firma konnte nicht mehr zahlen. Die Bank übernahm die Gebäude, ließ sie aber verfallen. Die Firma selbst ging pleite und wurde dicht gemacht, nachdem sie ihrer Steuerschuld nicht nachkam.
Foto - im Boden befanden sich Kanäle, die später die Versorgungsleitungen aufnehmen sollten.
Casa Grande Domes
Der Bau der Dome ging relativ einfach. Zuerst wurde auf das Fundament eine Art Traglufthalle errichtet und aufgepustet. Danach wurde von Innen gegen die Folie Polyurethan als spätere Wärmeisolierung geschäumt. Auf den Ausgehärteten Schaum kam dann mindestens zwei Schichten Spritzbeton. Es gibt Webseiten, die behaupten, dass der Beton zuerst von außen auf die Folie gegossen wurde und zum Schluss der Schaum drauf kam, aber das ist falsch, denn ein Bauarbeiter, der damals bei den Dingern mitgearbeitet hat, wurde Jahre später von einer Zeitung dazu interviewt und hat auch eigene Fotos zur Verfügung gestellt.
Das die Hallen nach nur 35 Jahren einstürzen ist kein Wunder, denn im Beton gibt es so gut wie keine Bewehrung. Mir viel das vor Ort sofort auf. Einmal hatten die noch stehenden Hallen sehr lange Risse, durch die man schauen konnte. Da gab es definitiv keinen Stahl. Auch die Reste der eingestürzten Halle hatten Null Spuren von Bewehrungseisen.
In Casa Grande gibt es einen weiteren Dom, der heute noch von einer Kirchengemeinde genutzt wird. Ich kann mir nicht vorstellen, dass da kein Stahl mit drin ist.
Casa Grande Domes
Schade das einige Schmierfinken die guten Graffiti übergemalt haben.
Casa Grande Domes
In diesen Dom war die Decke von Ruß geschwärzt. Das Gelände wurde in der Vergangenheit von netten Anwohnern als Müllhalde genutzt. Andere haben den Müll dann einfach als "Feuerholz" in dem Dome genutzt.
Casa Grande Domes
Die Hallen waren unterschiedlich in der Größe. Die zur Hälfte eingestürzte war mal 55m x 17,5m groß, die beiden Kleinen 40m x 12,5m und das Ufo 17,5m im Durchmesser. Die drei "normalen" Hallen sahen eher wie Würmer aus.
Casa Grande Domes
Böse Miezekatze.
Casa Grande Domes
Das Ufo war das einzige Gebäude, was mal durch die Firma InnerConn Technology kurzzeitig als Büro genutzt wurde.
Casa Grande Domes
Das Ufo schien nach einem anderen Bauverfahren gefertigt worden zu sein. Es sah auch etwas stabiler aus.
Foto - irgendwie scheint der neue Präsident die Leute zu inspirieren.
Die Casa Grande Domes haben uns extrem gut gefallen. Es war mal wieder etwas ganz anderes. Eine Empfehlung kann ich nicht aussprechen, da es sich einmal um ein Privatgelände handelt....ja ok, kein Schwein schert sich darum, aber ich möchte wenigstens darauf hinweisen. Dann ist das Ganze auch nicht ganz ungefährlich, weil alles einsturzgefährdet ist.
Casa Grande Domes
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