Tour entlang der Westküste der USA Sommer 2009 16.08.2009 - 21. Tag Pala 2nd Annual Honoring Traditions
Pow Wow
Eigentlich wollte ich jetzt Martina zu Liebe
an die nahe Küste fahren. Sie musste die letzten Tage so unter
der Hitze leiden. Ich dachte, weil sie das Meer so mag, fahr ich
halt dahin. Von der Mission kommend fuhren wir beim Casino in
Pala auf den Highway nach Westen. Aus den Augenwinkeln sah ich
ein selbst gemaltes Pappschild und war der Meinung es könnte Pow
Wow darauf gestanden haben. Wie das so ist mit dem Hirn,
manchmal braucht es etwas länger. Doch dann machte es bei mir
Klick, denn ich wusste was ein Pow Wow ist. Ich drehte um in der
Hoffnung, dass wir noch etwas zu sehen bekommen würden, da es ja
schon Sonntag Nachmittag war.
Ihr habt keine Vorstellung wie
aufgeregt ich war, rauf auf den Parkplatz, Knipserei
gepackt und eilig los marschiert
Martina sabbelte ich schon die ganze Zeit
voll und wollte ihr erklären was wir hoffentlich gleich
miterleben dürfen. Ich glaube ich begann sogar schon langsam zu
nerven....egal.
Ein Pow Wow ist ein Treffen amerikanischer
Ureinwohner, bei dem traditionelle Tänze, Gesänge und Musik
aufgeführt werden...und wir waren jetzt mitten drin.
Wir kamen gerade rechtzeitig um einen
Wettkampf im Tanzen unterschiedlicher Altersgruppen mit zu
erleben. Hier auf dem Foto die Jury bei der Bewertung.
Jung
und
alt
Ich hatte mich schon vor unserer ersten
Reise in die USA im Februar 2008 mit dem Thema Pow Wow
beschäftigt und diverse Seiten im Web abgeklappert und nach
Terminen gesucht. In Flagstaff hätten wir damals ein Pow Wow
erleben können, in einer Turnhalle einer Schule. Damals waren
unsere Fotoobjektive noch sehr lichtschwach und ich befürchtete,
dass die Fotos nix werden würden und obendrein fand ich die
Atmosphäre einer Turnhalle in Verbindung mit der Tradition der
amerikanischen Ureinwohner nicht gerade prickelnd. Letzten
Sommer fand ich keinen passenden Termin, wie auch nicht für
Florida im Winter. Dieses Mal hatte ich total vergessen nach
einem Pow Wow Termin zu suchen...puh Schwein gehabt.
Das Mädel rechts tanzte außer Konkurrenz,
sie ist die amtierende "Pow Wow by the Sea Princess 2009/2010
Imperial Beach Ca"
Zwei Jury Mitglieder
Absolute Highlight in unseren Augen waren
die Jungen Männer.
Bewertet wurde der Tanz, die Gestik, die
Kleidung und der Schmuck, hier bei den Jungen Männern war alles
perfekt
Martina holte zwischendurch etwas zu essen
von einem der Stände. Wir aßen irgend etwas indianisches mit
Fladenbrot, Fleisch und Gemüse was uns sehr gut schmeckte.
Veranstaltet wurde dieser Pow Wow von den
Stammesmitgliedern "Pala Band of Mission Indians", der um die
870 Mitglieder hat, von denen ca. 600 im Raum Pala leben.
Wir hatten Stehplätze mit der Sonne im
Rücken
Stimmt er würde auch zum Thema Afrika passen
In dieser "Arena" fanden die Tänze
statt. Unter den im Kreis aufgestellten Gestellen aus Ästen, die
mit Weidenzweigen als Schattenspender abgedeckt waren, saßen die
Stammesmitglieder und verfolgten den Pow Wow.
Dann kamen die Frauen an die Reihe, was auch
wieder sehr beeindruckend war.
Begleitet wurden die Tänzer von Klängen
einer Trommel und Indianergesängen. Es gab drei Gruppen für die
musikalische Unterstützung. Es saßen immer 8-10 Männer um eine
große Trommel und schlugen diese im Takt. Ich bekam immer wieder
Gänsehaut, selbst jetzt wo ich davon schreibe. Die Männer sangen
mit sehr hohen Stimmen. Wenn einer Schwierigkeiten hatte, nahm
er Zeigefinger und Daumen und drückte damit den Kehlkopf.
Der Pow Wow war gut besucht, aber nicht
übervoll. Wir wurden oft beobachtet ...nee falsch ausgedrückt,
es gab oft Blickkontakt mit der Kamera, was ich ungewöhnlich
fand, weil meistens die Menschen doch weg schauen. Wir waren die einzigen nicht Native, die die
Tänze komplett verfolgten. Die anderen Besucher schauten nur mal
kurz, machten paar Fotos und gingen dann zu den Ständen.
Eintritt war kostenlos, was uns etwas verwunderte. Ich hätte
gerne für die uns gebotene "Show" bezahlt.
Ja und dann der Hammer, meine Kamera sagte
bei 1915 nix geht mehr, Speicherkarte voll. So ein Mist. Ich
schnell das 70-200 2.8 IS USM Canon von meiner auf Martinas
Kamera geschraubt, was Frauchen wieder gar nicht gefiel, weil
das Objektiv so schwer ist. Ich bin dann zum Auto und habe den
Laptop hochgefahren und die Fotos von der Kamera auf die
Festplatte gespielt. Als das erledigt war, bin ich wieder zu
Martina mit kalten Getränken im Gepäck. Martina hatte unseren
Stehplatz tapfer verteidigt.
Die Frau links viel mir besonders auf, sie
tanzte voller Stolz und Anmut, alles passte.
Wir standen den ganzen Nachmittag direkt
neben dieser Gruppe. Der Bass der Trommel ging durch den ganzen
Körper.
Hier habe ich so richtig eine Videokamera
vermisst. Ich habe dann ein Video mit dem Handy aufgenommen, bis
mir unsere Kompaktknipse einfiel, die wir immer für den Notfall
dabei haben. Die Videos haben natürlich nicht die beste
Qualität, geben aber doch einen kleinen Eindruck wieder.
Gegen Ende gab es dann noch ein Stechen
punktgleicher Tänzer.
Es gab hier sehr viele Stände wo indianische
Kunst, Speisen usw. angeboten wurden. Martina schaute sich das
einmal an. Ich rührte mich außer, bei der vollen Speicherkarte
nicht einen Zentimeter weg. Ich fand das viel zu spannend und
schön hier.
Dann zogen die Familien des Stammes "Pala
Band of Mission Indians" durch die Arena.
Es folgte die Siegerehrung der Tänzer
Hier wurden diverse Kleinpreise in der Arena
aufgestellt. Alle Tänzer durften dann sich ein Geschenk nehmen.
In diesen Gesichtern spiegelt sich das Leben
wieder.
Nach knapp 3,5 Stunden, kurz vor
Sonnenuntergang, war der Pow Wow beendet. Für mich war dieses
das größte Erlebnis der letzten Reise. Nirgend woanders war ich
so berührt von dem was ich das sah, hörte und fühlte. Dieses
Gefühl kann man nicht beschreiben. Daheim in Deutschland, wenn
ich davon erzählte, bekam ich immer gleich wieder Gänsehaut. Wir
fühlten uns sehr wohl unter den Nativen und würden immer wieder
ein Pow Wow besuchen.
Wer etwas interessiert ist und vor allem die hochformatigen
Fotos in der richtigen Größe sehen will, sollte sich unbedingt
die anderen Fotos anschauen.