Tour durch den Südwesten der USA im Februar 2013
10.02.2013 - 9.Tag Arizona Renaissance Festival 2013 |
Heute hieß es Abschied nehmen vom
tollen
Hawthorn Suites by Wyndham Tempe, wo wir die letzten
drei Nächte kostenlos logiert haben. Die Tante am
Empfang wusste immer noch nix von meiner Liebe zu
ihr...ja Martina hat sich geweigert, sie zu fragen, ob
sie mich heiraten will.
Wir hatten gestern kurz gegrübelt, was wir heute
anstellen. Ich sagte Martina, dass wir durch die Wüste
strolchen können oder mal wieder was Verrücktes tun. Das
Arizona Renaissance Festival juckt mich schon seit ich
mit Toni im Februar 2010 hier war. Damals fuhren wir
zweimal am Veranstaltungsort vorbei. Jedes mal grübelten
wir, ob das was für uns wäre. Wir dachten Kinderkram
wäre nix für echte Männer. Jetzt hatten wir auch noch
irgendwo so einen blöden Flyer bekommen, Dank dem wir
nur den halben Preis Eintritt pro Person zahlen müssen.
Die Fotos darauf sahen auch interessant aus. Aber ein
Renaissance Festival in der Wüste? He wir sind bei den
Kakteen.
Martina und ich, wir waren uns beide einig. Wir fahren
dahin und gucken mal. Wenn das Schrott ist, laufen wir
ganz schnell weg und suchen uns was anderes, wo wir bespaßt werden. |
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Der Parkplatz war schon mal
gigantisch. Oha wenn der voll ist, laufen hier aber
viele Leute rum. An Eintritt zahlten wir Dank des Flyers
nur 11,-$ pro Person, alle Shows inklusive. Wir guckten
uns doof an und fragten uns, was man wohl für lumpige
11,-$ geboten bekommt.
Wir bekamen einen Plan vom Gelände und einen Zeitplan
für die über 100 Shows, die hier täglich gezeigt werden.
Wir beobachteten andere Leute, die sich Kreuze auf dem
Zettel machten. Wir klemmten uns das und wollten auf das
reagieren, was da kommen würde.
Punkt 10.00Uhr öffneten sich die Tore und die
Menschenmasse stürmte das Gelände. Drinnen wurden wir
gleich vom Ortsansässigen Popen gesegnet. |
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Kaum drinnen, landeten wir bei der
ersten Show, die von Don Juan & Miguel. |
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Don Juan & Miguel erzählen lustige
Geschichten aus der Zeit der spanischen Eroberer und
führen dabei kleine Tricks mit der Peitsche vor. Foto -
Don Juan |
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Die beiden haben einen herrlichen
spanischen Akzent. Foto - Miguel |
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Wer zum Arizona Renaissance Festival
geht, kann seine eigenen Kostüme anziehen. Wer
möchte, kann sich auch direkt vor Ort welche kostengünstig
für den Tag ausleihen. Ob das am Ende dann immer gut
ausschaut ist eine andere Frage. |
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Hier macht die Vodca Family
Promotion für ihre Show. Wenn die sich mit der Cola
Family paaren, heißen die Kinder Cola Vodca. |
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Wir hatten ja vorher keine
Vorstellung, was hier abgeht. Wir dachten, das wäre wie
ein Rummelplatz. Schon die Kulissen sind hier anders.
Alle Bauten sind massiv, die das ganze Jahr über stehen
bleiben. |
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Unsere zweite Show erlebten wir bei
den "Three Guys & a Bunch of Drums". Die Jungs
hatten Rhythmus im Blut. Sie droschen auf alles mögliche
ein um damit Töne zu erzeugen, gepaart mit ein paar
spaßigen Einlagen. |
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Bobaloo, der Gründer der Truppe, trat früher alleine mit
mäßigen Erfolg auf. Es fehlte einfach etwas in der Show.
Jetzt zu dritt sind sie sehr erfolgreich. Über Bobaloos
Grimassen konnten wir uns bekringeln. |
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Die Band Tartanic hörten wir zuerst,
bevor wir sie sahen. Ihre Musik brachte uns dazu, den
Weg zu ihnen zu finden. Hätte mir jemand vorher gesagt,
dass ich Dudelsack und Trommel geil
finde, hätte ich dem ´nen Vogel gezeigt. Kaum hatten
wir ein paar Töne von denen gehört, waren wir Feuer und
Flamme. Diese riesigen Trommeln mit den Dudelsäcken
passten wie die Faust aufs Auge. Die Jungs spielten
Lieder aus den Charts, aber auch typische Dudelsack
Lieder. Im Video (ganz unten auf dieser Seite) bekommt
ihr einen Eindruck von deren Musik. |
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Das Anlocken der Vodca Family hat
funktioniert, denn die besuchten wir als nächstes. |
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Die Vodca Family zeigte eine tolle
Show aus Tanz und Musik. Ich beobachtete hier einen Mann
vorne in der ersten Reihe. Der Vogel kroch immer dichter
an die Mädels mit seiner Kamera ran, die ihn mit ihrem
beim Tanzen wackelnden Fleisch verrückt machten. Ja ja,
sie waren nett anzusehen, aber man kann es auch
übertreiben. |
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Natürlich gehört zu einer alten
Stadt auch ein Handwerkermarkt. Dieser war zum größten
Teil Show, aber es gab auch ein paar traditionell
hergestellte Dinge zu kaufen. |
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Zu Mittag gab es für Martina Pommes
und Scampis und für mich Pommes mit Fleisch. Beim
Renaissance Festival ist wirklich alles auf alt gemacht,
selbst die Fressbuden. Man bestellt an einer ollen
Hütte. Zubereitet wird das Essen in einer modernen
Küche, die man aber nicht sieht. Es gibt auch keine
riesige Auswahl an Food. Wer zu einer Fressorgie will,
ist hier definitiv falsch. Am beliebtesten bei den
Leuten waren Turkey Wings. Sie liefen mit den Keulen
durch die Gegend und nagten daran rum. Ein weiterer
Renner waren Brezel in verschiedenen Varianten, die
Männer an Holzgestellen durch die Gegend trugen und
verkauften. Süßigkeiten, Zuckerwatte usw. Fehlanzeige.
Ein Stand bot Schokolade aus einer Manufaktur an, aber
das war´s dann auch schon.
Was es noch nicht gibt, ist elektrischer Strom. Ja den
Kram gab es damals noch nicht. Daher auch keine Lampen,
kein Flackern von bunten Lichtern, keine dröhnende Musik
usw.. Natürlich gibt es Strom, aber wir Gäste bekamen
davon nichts mit. Das Renaissance Festival schließt auch
täglich um 18.00Uhr, weil es eben traditionell zugehen
soll und es kein elektrisches Licht gibt.
Wer jetzt denkt, dass es dort trostlos wäre, keine
Karussells und keine Musik, den kann ich beruhigen. An
jeder Ecke macht irgendwer Musik. Alles ist top
abgestimmt. Gruppen die etwas lauter sind, wie Tartanic,
hatten mehr Platz, wie z.Bsp. die Dame an der Harfe.
Es gab jede Menge Fahrgeschäfte, wie dieses auf dem
Foto. Alle wurden durch Muskelkraft angetrieben. |
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Die Sitzplätze bei Clan Tynker waren
bis zum letzten besetzt. Zu Recht, die fünf Geschwister
waren fantastisch. Ihr Auftritt im Stil einer Gaukler
Truppe dauerte eine halbe Stunde ohne langweilig zu
werden. Sie begleiteten sich dabei mit selbstgemachter
Musik. |
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Vom Feuerschlucken, Säbelschlucken,
Jonglieren mit und ohne Feuer und was weiß ich, war
alles dabei. Ab und an gab es ein Späßchen. Wir
Zuschauer belohnten die Akteure mit einem kräftigen
Applaus und einem kleinen Trinkgeld. Bei jeder Show
stand eine Büchse, ein Hut usw. für eine kleine Gabe
bereit. Man musste nix geben, wurde auch nicht blöd
angeschaut, wenn man keinen Dollar gab. Wir haben auch
nicht überall gegeben, nur bei ganz exquisiten
Leistungen. Im Gegenzug ernteten wir ein nettes Lächeln.
Geben und nehmen, darum geht´s doch im Leben. |
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Hier auf dem Bild eine Kletterwand
in Form einer Burg für die Kleinen. Kinder waren nicht
sehr viele hier. Ich will nicht sagen, dass das
Renaissance Festival nix für Kinder ist, aber einen
Besuch mit Kindern würde ich auch nicht unbedingt
empfehlen. Es gibt viele Angebote extra für Kinder, wie
eben Fahrgeschäfte, Schminken usw. aber ich glaube, ein
Kind versteht nicht den Sinn dieses Festivals und
wünscht sich lieber einen richtigen Rummelplatz. |
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14.30 Uhr stürmten die Massen in die
Tournament Arena, wo die Ritterspiele stattfinden
sollten. Ich zerrte Martina schon 10 Minuten eher dahin,
damit wir uns die besten Plätze aussuchen können. King
William höchst persönlich, in Begleitung von Prince
Gregory, eröffnete die königlichen Ritterspiele. |
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Nacheinander kamen Ritter
auf ihren Pferden in die Arena geritten. Hier auf dem
Bild Gus Stavrakis vom "The Hanlon-Lees Action Theater".
Diese Truppe war vom Festivalbetreiber für diese Show
engagiert. |
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Matthew Mansour, der Schwarze
Ritter war unser Ritter. Uns Zuschauern auf den
Tribünen wurde jeweils ein Ritter zugeordnet, pro Ecke
ein Ritter. Wir sollten unseren Ritter lauthals
unterstützen und die Gegner ausbuhen. |
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Wir saßen ziemlich weit oben auf der
Tribüne um alles fein überblicken zu können. Wir konnten
von hier auch über die Umzäunung sehen. Da standen
Saguaros und im Hintergrund die Superstition Mountains.
Ob ihr es glaubt oder nicht, ich wurde schlagartig in
die Realität zurück geholt. Ich hatte ganz vergessen,
dass wir uns mitten in der Wüste befinden. Das ganze
Gelände des Arizona Renaissance Festival erinnert eher
an Europa, alles so schön Grün mit Rasen und Schatten
spendenden Bäumen.
Der Junge in der Bildmitte unten, warf kleine gestreifte
Ringe in die Luft (Bildmitte oben), die die Ritter mit
ihren Lanzen im Ritt auffangen mussten. |
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Dann holten sie sich mit den
Lanzen gegenseitig von Gäulen. |
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Und am Ende hauten sie sich die
Köppe ein. |
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Unser schwarzer Ritter (Matthew
Mansour) gewann die Spiele und wurde vom König geehrt.
Nach der Prügelei traten die Ritter noch mit ihren
Pferdchen an zum Massenstreicheln. Die Möhre war
eigentlich für den
Klepper gedacht. Egal streicheln wir halt den
Ritter. |
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Nee was ein Kerl. Ein Bild für die
Götter. Er lief durch die Gegend und quasselte die Leute
voll. |
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The Living Fountain spritzte mit
Wasser nach Musik um sich. War mal was Neues und nett
anzusehen. |
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Darf ich vorstellen, die Princess
Constance. |
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Queen Catherine hat geladen zum
Geschichten erzählen. |
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Nee nix verzerrtes Bild, der
Katen
steht tatsächlich so schief. |
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Unsere letzte Show war die der
beiden Nonnen, Mutter Redempta und Schwester
Philomenia, die eine Comedy Show mit Gesang aufführten.
Ne Nonne und ein Keuschheitsgürtel (Foto), da kann nix
Vernünftiges raus kommen. Die Leute haben abgefeiert. |
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Nach acht Stunden war für uns
Feierabend. Wir hatten einen tollen Tag hinter uns an
den wir noch lange denken werden. Wenn man überlegt, was
wir alles für 11,-$ gesehen haben. Das Arizona
Renaissance Festival 2013 war der Bringer. Und hier
wollten wir erst nicht hin. Ich kann euch einen Besuch
nur empfehlen. Das Festival findet jährlich im Februar,
nur an den Wochenenden statt.
Vom Festival aus fuhren wir zurück nach Phoenix und dann
immer weiter nach Norden, rein in den Schneesturm, der
auch Regen nach Phoenix bringen würde. Unser ziel war
das
Ramada West Flagstaff, wo wir die nächsten beiden
Nächte für je 28,52€ reserviert hatten. Mit Regen können
wir nix anfangen. Ein Ausweichen war nicht möglich. Wir
fanden Schnee wäre dann das Angenehmste und hatten uns
deshalb entschieden, den Schneesturm in Flagstaff
auszusitzen. Zur Not gehen wir den einen Tag shoppen.
Je Weiter wir nach Norden kamen, desto kälter wurde es
draußen. Vor uns lagen noch etwa 50 Kilometer bis
Flagstaff als das Drama begann. Es schneite wie
verrückt. Der frische Schnee taute anfangs noch auf der
Autobahn. Die Sonne ging unter und es wurde immer
kälter, was verstärkt wurde, weil wir immer höher in die
Berge fuhren. Der Schneematsch fror zu einer mehreren
Zentimeter dicken Schicht. Es kam was kommen musste.
Trucks und auch PKWs rutschen von der Straße. Es fiel
vom Himmel kräftig und ohne Ende. Es bildete sich ein
Stau bis zum Stillstand. Nix ging mehr. Wir sahen, wie
die Schneedecke um uns rum weiter anstieg.
Eigentlich wollten wir irgendwo in Flagstaff lecker
Essen gehen, aber das konnten wir vergessen. Gott sei
Dank hatten wir unsere Kühltruhe dabei und so gab es im
Auto Abendbrot im Stau auf der Interstate. Der Sheriff
rückte sehr schnell mit mehreren Fahrzeugen an, ebenso
die Abschleppdienste. Die Räumdienste waren nicht so
flink, denn deren LKW stand mit uns im Stau. Der Sheriff
lotste ihn dann nach vorne, damit er seinen Job tun
konnte.
Nach etwas über einer Stunde ging es weiter, aber nicht
für alle. Einige PKW bekamen Fahrverbot und mussten sich
abschleppen lassen. Einen von den PKWs sahen wir später
in Flagstaff wieder, wo er auf dem Parkplatz des
Nachbarhotels abgeladen wurde. Ein LKW musste stehen
bleiben und warten, bis die Interstate eisfrei ist.
Wie gesagt, es ging wieder weiter. Vor uns fuhr ein
Geländewagen ohne Allrad, der im hohen Schnee auf der
vereisten Fahrbahn seine Mühe hatte von der Stelle zu
kommen.
Da wir vorne im Stau standen, Allrad hatten und sich
unser Auto auf dem Schnee gut fuhr, hatten wir dann
freie Bahn. Mit etwa 50Km/h fuhren wir weiter. Kurz vor
Flagstaff konnten wir auf dem Thermometer zuschauen, wie
die Temperatur in kürzester Zeit bis auf -16°C absackte.
Mensch am Tag sind wir noch in T-Shirt rumgerannt.
Wir checkten gegen 22.30Uhr im
Ramada West Flagstaff ein, luden alles, was Kälte
nicht mag aus dem Auto aus und gingen fix noch gegenüber
bei Walmart gucken, was es so gibt.
Draußen knirschte der Schnee, von dem hier gar nicht so
viel lag. Im Zimmer lief die Heizung
und wir kuschelten uns in unsere Bettchen. Gute Nacht
und schlaft schön.
Video - Arizona Renaissance Festival 2013 |
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