Tour durch den Westen der USA im Februar 2017
09.02.2017 - 6.Tag Titan Missile Museum
Nach dem Besuch der Mission Mine waren wir hungrig und fuhren zu unserer Lieblings Burger Kette Carl's Junior in Green Valley. Wir schickten diese Bildchen via WhatsApp an unsere Kinder um denen den Mund wässerig zu machen.
Green Valley viel schon Toni und mir vor Jahren positiv auf. Dem Ort scheint es Dank der nahen Minen nicht schlecht zu gehen.
Vollgefressen ging es zum Titan Missile Museum. Ich hatte lange gegrübelt, ob man sich so etwas anschauen muss und mich dann doch dafür entschieden da mal hin zu fahren....lag ja eh in der Nähe. Foto - Titan Missile Museum
Titan Missile Museum
Wir wollten eigentlich nur mal ein wenig gucken, aber auf keinen Fall eine Tour mit machen. Ein netter Herr im Visitor Center des Titan Missile Museum sprach uns an und meinte, dass wir die Tour unbedingt machen sollten, weil es viel zu sehen geben würde. Wir ließen uns von ihn überreden und zahlten die 9,50$ pro Person.
Der Herr fragte woher wir kämen, weil die das wegen der Besucherstatistik dort erfassen. Als ich Germany sagte, erzählte von seinen deutschen Vorfahren und sagte die paar deutschen Worte auf, die ihm gerade einfielen: "Guten Tag, Auf Wiedersehen, Dankeschön". Er strahlte vor Freude. Ich meinte darauf: "Sauerkraut, Bratwurst". Ui das gefiel ihm noch mehr.
Wir schauten uns dann die kleine Ausstellung im Visitor Center an. Der nette Herr kahm noch mal zu mir, entschuldigte sich und bat mich meine Fototasche ins Auto zu bringen. Die Zwei Kameras, dürfte ich aber mitnehmen. Das sind da halt die Regeln.
Titan Missile Museum
Unsere Tour wurde dann paar Minuten später aufgerufen. Wir dallerten in diesen Raum, wo ein zackiger Opa auf uns Zivilisten wartete. Der Opa schien mindestens einmal zu dicht an einem Atomsprengkopf vorbei gegangen zu sein, denn er sah etwas kränklich im Gesicht aus. Der Alte hat uns Besucher dann erst einmal den Marsch geblasen, von wegen "nix anfassen, bei der Gruppe bleiben und was weiß ich". Ui wir waren beide kurzzeitig...ja wir mussten grinsen. Der Kerl war garantiert früher mal Offizier hier. Da er keine Rekruten mehr hatte, die er drangsalieren konnte, nahm er sich uns doofe Touristen vor.
Wir bekamen dann noch einen Film über den bösen Feind, den kalten Krieg und die "geilen" Atomraketen zu sehen, der wirklich niemanden interessierte. Wir waren froh, als der zu Ende war und wir endlich was sehen würden...was auch immer. Der zackige Opa kahm dann noch einmal und ermahnte uns wieder:"Don't touch!".
Titan Missile Museum
Wir gingen dann nach draußen, wo ein anderer zackiger Opa und ein netter Herr auf uns warteten. Der eine ging vor und der andere bewachte von hinten das Volk. 
Titan Missile Museum
Über eine Treppe ging es runter in den Raketenbunker. Wer über 1,87 groß war musste einen Schutzhelm tragen. Der Opa war zwar klein, aber ich denke ihm fehlte sein Stahlhelm aus der "guten alten Zeit". Ich musste mich sofort an den "Werner" Film und den Spruch: "So ein Helm ist echt nicht schlecht" erinnern.
Titan Missile Museum
Im Kontrollraum wurde uns zuerst der technische Kram erklärt. Er sagte, das sähe alles nur so alt aus, wäre es aber nicht. Alles musste mechanisch funktionieren, weil Elektronik nach einem Atomangriff und dem darauf folgenden Elektromagnetischen Impuls zerstört werden würde und man dann nicht mehr zurückschlagen könnte.
Interessant fand ich seine Erklärung zur Uhrzeit, denn die stimmte nicht mit der Ortszeit überein. Die Uhr zeigte die Zulu Zeit an, die in der Nato und in der Armee der Vereinigten Staaten angewendet wird. Die Zulu Zeit richtet sich immer nach der aktuellen Zeit am Nullmeridian. Der Grund ist einfach. Die Armee verrichtet rund um den Erdball ihren Dienst. Damit es kein Durcheinander wegen der unterschiedlichen Zeitzonen gibt, nutze alle die Zulu Zeit. 
Was dann kahm wirkte auf uns krank und grotesk. Ein Besucher sollte im Kontrollzentrum des Raketenbunkers den Platz des Kommandanten einnehmen. Der Opa spielte Krieg. Er drückte Knöpfe, der Besucher sollte welche drücken, es folgten Durchsagen vom Band und am Ende hob die Rakete ab...natürlich des Friedens wegen. Der Opa war fast in Ekstase. Wir waren uns einig, er hätte am liebsten wirklich die Rakete los geschickt.
Titan Missile Museum
Foto - Blick auf die Titan II, die größte Interkontinentale Rakete der USA, die Atomsprengköpfe trug. Sie war auch die letzte, die mit Flüssigbrennstoff angetrieben wurde. Heute nutzt man dafür Festbrennstoffe, die weniger gefährlich sind.
Titan Missile Museum
Foto - Unterirdischer Tunnel, die Verbindung vom Kontrollzentrum zum Raketen Silo.
Titan Missile Museum
Foto - Da der Raketentreibstoff extrem gefährlich war, gab es diese Augendusche an einigen Stellen im Bunker.
Ich kann mich da an meine Zeit bei der DDR Armee erinnern. Ich lag wegen einer Operation paar Wochen im Lazarett. Bei mir im Zimmer war ein Soldat von der Raketentruppe. Der erzählte uns damals, dass der Raketentreibstoff sehr aggressiv wäre und es regelmäßig zu Unfällen kommen würde. Soldaten, die die Betankung durchführen würden, waren solche, die unbeliebt bei der Truppe waren.
Danach ging es wieder an die Oberfläche, wo wir uns erst einmal an das helle Sonnenlicht gewöhnen mussten.
Titan Missile Museum
Foto - Blick von oben in das Raketen Silo der Titan II. Über eine Rampe konnten wir in das heute oben verglaste Silo gucken.
Titan Missile Museum
In diesem Tank wurde der Treibstoff der Rakete oberirdisch gelagert und erst im Ernstfall in die Rakete gepumpt. 
Titan Missile Museum
Übrigens Deutschland ist mal wieder schuld....schuld, dass diese Rakete nicht mehr im Dienst ist. Als 1989 die Mauer fiel, war das auch der Beginn des Ende des kalten Krieges. Die Russen und die Amis beschlossen in der Folge einen Teil der Atomraketen abzurüsten, so auch diese hier.
Ja was soll ich sagen. Es war interessant, wenn auch extrem eigenartig. Ein zweites Mal würden wir uns das definitiv nicht antun. Ob ich zu einem Besuch rate? Keine Ahnung, soll jeder selbst entscheiden, ob er das sehen will.
Foto - Funkantenne des Raketen Stützpunktes. 
Titan Missile Museum
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