Persönliches Vorwort Thomas
Das Thema Alzheimer spielte bei uns in den letzten
Jahren mal mehr, mal weniger eine Rolle. Ich selbst
bezweifelte immer wieder die Diagnose, die eigentlich
nur durch zwei Tests auf dem Papier gestellt wurde. Klar
war ich etwas tüttelig, hatte immer wieder Blackouts,
auch beim Autofahren. Lesen, Schreiben und Fernsehen
fielen mir, mangels Konzentration schwer und vergessen
konnte ich auch sehr gut. Der Kopp war wie ein Sieb, es
blieben nur grobe Brocken hängen.
Ich merkte immer wieder, dass mein Umfeld mich
beobachtete und meine Familie sich Sorgen über die
Zukunft machen würde. Mich selbst juckte das alles
weniger, keine Ahnung warum. Selbst Mails von einer
Unterstufenlehrerin, die meinte, dass ich nicht ganz
dicht wäre und mal zum Klapperdoktor gehen sollte, weil
es sie störte, dass meine Rechtschreibung teils wirklich
beschissen war und es so eine Krankheit mit diesen
Symptomen nicht gibt, beeindruckten mich Null. Ich fand
das toll, dass die Unterstufenlehrer in anderen
Bundesländern eine medizinische Ausbildung erhalten. Das
erspart doch den Eltern gleich den Gang zum Kinderarzt.
Ich bekam dann Pillen die die Symptome der Alzheimer
mildern sollten. Die Pillen schienen böses Zeug zu sein,
denn ich musste mich ganz langsam an die empfohlene
Dosis gewöhnen. Ich spürte, wie es im Kopf zu knistern
begann und der wieder arbeitete, nur leider nicht das
was ich wollte. Ich hatte Albträume in denen ich nur
noch Leute umgebracht und Häuser angesteckt habe.
Nebenbei verkaufte ich die Kinder fremder Leute.
Obendrein merkte ich, dass ich depressiv wurde. Ich
sagte zu meiner Frau, dass ich mit diesen Pillen nicht
leben will und sie absetzen werde. Lieber laufe ich im
Tran durch die Welt, als solche Träume weiter zu
ertragen.
Für mich ging das so weit, dass ich beschlossen hatte,
wenn es nicht mehr geht, in ein Heim zu gehen. Ganz
ehrlich ich dachte immer, das wäre der normale Weg
Demenzkranker. Erst nach dem Aufenthalt in Waren hat mir
meine Familie erzählt, dass das gar nicht gehen würde,
weil niemand das hätte bezahlen können. Gott sei Dank
wusste ich davon vorher nix, denn das war ja auch ein
Grund, warum ich das alles so entspannt gesehen habe.
Ich dachte immer gehst ins Heim, wenn du nix mehr merkst
und deine Familie muss sich nicht sorgen, dass ich
Zuhause dummes Zeug mache.
Freunde im Web, denen ich von meinem Elend berichtete,
rieten mir einen weiteren Arzt aufzusuchen um den Kopp
genauer zu beäugen. Na ja nun will man es sich ja nicht
mit seinem Arzt verscherzen und ich ließ das Thema.
Außerdem hätte ich dann nach außerhalb gemusst und davor
hatte ich Angst, denn hin und wieder fiel mir auch das
Autofahren schwer.
Übrigens die Freunde im Web waren eine große Hilfe. Es
tat gut den Leuten mein Leid zu klagen ohne gleich
Schiss haben zu müssen, dass sie mich schief angucken,
oder mein Unvermögen ausnutzen. Ja auch Letzteres habe
ich im wahren Leben, wie auch im Web erlebt. Es tat
schon weh, wenn man als blöd abgestempelt wurde und sich
nicht wehren konnte. Es gab auch Fälle im real Life, wo
mir Menschen, die normal eigentlich geistig nicht in
meiner Liga spielen, mich abstempelten und überall
ausposaunen mussten, was sie gesehen haben. Man sieht
sich immer zweimal im Leben.
Nun zum Arzt bin ich dann doch gegangen, aber zur
Hausärztin, aber wegen der schwersten Form der fiesen
Männergrippe. Die meinte gleich mal, dass eine Reihenuntersuchung
wieder fällig wäre. Hmmm ich mir in den Bart
gebrubbelt, ob das Not tut und die will nur meinen sexy
Körper sehen. Ja mein Gott, wem macht das schon Spaß?
Ende Dezember 2013 war es dann soweit und ich musste bei
ihr antanzen zum "alte Männer Check". Sie wollte
natürlich wissen, was ihre Kolleginnen und Kollegen so
über mich sagen. Beim Thema Alzheimer waren wir uns
beide einig, ist ne schlimme Krankheit, aber ich hab die
nicht. Besser gesagt, ich selbst bezweifelte immer
wieder, dass ich Alzheimer hätte. Ich wusste von früher
alles, aber aus den letzten Jahren fehlte mir viel. Es gab Tage an denen ich mehr wusste und
Tage wo man mit mir nix anfangen konnte. Dann konnte ich
mich an gewisse Dinge sehr gut erinnern und manchmal
fehlten mir ganze Tage.
Lesen und Schreiben ging mal mehr mal weniger, wobei mir
das Schreiben eigenartiger Weise leichter fiel. Meine
eigenen Texte danach zu lesen ging gar nicht. Je mehr
ich schrieb, desto schlimmer wurde es, bis ich gar nicht
mehr konnte und eine Pause brauchte. Ja alles strengte
mich an und machte mich müde. Ich musste mich mehrmals
am Tag hinlegen um zu schlafen und war trotzdem nie
ausgeschlafen. Am Ende stand ich nur noch auf um zur
Arbeit zu gehen und zu den Mahlzeiten. Bei all dem Gepenne habe ich noch schön zugenommen.
Na jedenfalls hatte meine Hausärztin einen Verdacht und
schickte mich noch am selben Tag zum Hals Nasen Ohren
Arzt. Ganz ehrlich, ich dachte, jetzt spinnt die auch
noch. Hals war gewaschen, Nasen war frei und schlecht hören
konnte ich schon immer gut. Und Durchzug im Kopp hatte
ich eh schon, da müssen die Ohren nicht erst
durchgepustet werden.
Der Nasen Doc gab mir ein Gerät, mit dem ich die nächste
Nacht meinen Spaß haben sollte. War ja klar, was ihr
wieder denkt. Nee das Ding hat die Nacht Schmiere
gestanden und dann gepetzt, was ich die Nacht so
angestellt habe.
Neuer Doc, neue Krankheit. Ich hab
jetzt Schlaf Apnoe, schwere Form. Jo ich hab auch blöd
geguckt. Ich wusste nicht mal, was das ist. Hab die
Nacht 7,30 Stunden gepennt und in der Zeit 424
Atemaussetzer gehabt. Der längste war 1,30 Minute bei
einem Puls von 25. Er meinte nur, kein Wunder, dass ich
so durcheinander wäre.
Oha 1,30 Minute Luft anhalten!? Ich dachte da wäre man
schon tot. Ok ich lief ja wie ein Scheintoter rum. Der
Arzt rief noch in meinem Beisein im Schlaflabor an um
mir schnellstmöglich einen Termin zu machen.
Zwei
Wochen
nach der Florida Reise durfte ich dort antanzen. Ich
rief 14 Tage vorher bei denen an, um zu fragen, ob ich
noch was Besonderes mitbringen muss. die Ärztin am
Telefon meinte nur, dass ich ein schwerer Fall wäre und
sie aus mir einen anderen Menschen machen würden. Ich
war natürlich happy aber auch skeptisch, denn ich sollte
dort maximal drei Nächte meinen Spaß haben. Na schauen
wir mal.
Ja warum erzähl ich euch das alles? Hab keinen Friseur
und auch sonst niemanden, dem ich ein Ohr abkauen kann.
Nee vielleicht liest das jemand, der sich jetzt an
jemanden in seinem Umfeld erinnert, dem vielleicht auch
geholfen werden kann. Ich meine nicht mit Beschimpfungen,
von wegen bekloppt und nicht ganz dicht.
So denn, habt bei dem ernsten Thema trotzdem viel Spaß
und vieleicht gefallen euch auch die Bildchen,
liebe Grüße Thomas
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