Tour durch den Westen der USA im Herbst 2017
10.10.2017 - 17.Tag Hole in the Ground
Auf den dritten Teil des John Day
Fossil Beds National Monument hatte ich wegen dem Smog
keine Lust. Ich beschloss am Nachmittag einen weiteren
größeren Ritt nach Süden zu machen, damit ich den Rest
der Reise dann wieder entspannter fahren kann.
Vorher brauchte ich aber noch dringendst einen schluck
Benzin, denn meine Karre war ein Schluckspecht. Ich
fragte das Navi nach einer Tankstelle auf meiner Route,
ui viel zu weit weg. Da müsste ich einige Kilometer
schieben. Wie sieht's denn mit einer Tanke in der Nähe
aus? 7km nach Osten, in Mitchel soll eine Tankstelle
sein. Das war zwar in die falsche Richtung, aber mir
blieb nix anderes übrig.
Ich fahr in Mitchel rein und bekomme einen Schock. Das
ist kein Ort, sondern ein Freilichtmuseum. Muss ich hier
Eintritt bezahlen? Darf ich da überhaupt durchfahren?
Scheiß Navi, ich schmeiß dich aus dem Fenster.
Da kam dann wirklich eine Tanke, aber eine von
vorm Krieg...nee von vor drei Kriege. Ich wieder
auf das Navi geschimpft und Angstschweiß bekommen, denn
ich brauchte wirklich Benzin. Die Zapfsäule war so eine,
wie wir sie aus einem Museum kennen, wo als Preis noch
mit 20 Cent pro Gallone angegeben ist. Ich dann ein
handgemaltes Schild entdeckt "Public pumping" Ja aber
die Säule hatte
nicht mal einen Schlitz für 'ne Kreditkarte.
Plötzlich öffnete sich die Tür eines Schuppens und eine
ältere Frau kam auf mich zu. Das Mädel, die Haare etwas
zerzaust, passte zu dem Museum. Die will bestimmt den
Eintritt kassieren. Sie fragte wie ich zahlen will, mit
Karte oder Cash. Und dann sagte sie, dass sie nur
Regular hätten. Ach sie war der Tankwart. Ich hätt sie
knutschen können...wenn sie einen Hauch jünger wäre.
Mann war ich froh. Ich Trottel achte normal darauf immer
zu tanken, aber...egal.
Da die Tante sonst niemanden zum erzählen hatte, nicht
mal einen Friseur musste ich ran. Woher ich komme, wo
ich hin will und der scheiß Smog. Wie fast immer in den
Staaten, wenn man sagt, dass man aus Germany kommt,
legte auch sie los. Ihre Vorfahren, sie selbst usw. plus
drei Worte in Deutsch. Zum Abschied sagte sie noch "Dangeschen"
und "Auf Wiedersehn". Foto -
Hole in the Ground
Entlang der 400km machte ich nur
einen Halt am Hole in the Ground. Hier war der blaue
Himmel schon wieder zu erkennen, aber trotzdem sah noch
alles doof aus.
Bei der Anfahrt zum großen Loch musste ich ein Stück im
Wald fahren. Hier waren zwei Männer dabei Pinienzapfen
zu sammeln. Entlang des Weges lagen jede Menge voller
Säcke. Das Neuste was ich im Handel zum Thema
Zapfenhandel gesehen habe, waren Pinienzapfen die in
einer Brühe aus Zimt getaucht waren und dann ich kleinen
Säcken verkauft wurden. Foto - Hole in the Ground
Hole in the Ground ist ein etwa 150
Meter tiefer Maar Krater. Das Ding ist vulkanischen
Ursprungs. Magma stieg auf und traf in unterirdischen
Holräumen auf Grundwasser wodurch es zu einer Explosion
kam. Am Ende blieb ein 1,5 km großes Loch übrig. Solche
Maare gibt es auf der ganzen Welt. Ein weiterer Big Hole
befindet sich nur 5km entfernt vom Hole in the Ground.
Big Hole ist mit 1800m Durchmesser zwar größer aber mit
55m nicht so tief. Außerdem ist Big Hole nicht so schön
zu erkennen. Panorama - Hole in the Ground
Kurz vorm Sonnenuntergang erreichte
ich den Hagelstein County Park, der am Upper Klamath
Lake liegt. Im Hagelstein County Park war es erlaubt 14
Tage kostenlos zu Campen. Das Angebot nahm ich natürlich
war, auch wenn mir eine Nacht reichte. Da mein Auto
immer etwas bergab stehen muss, damit ich in der Waage
liegen kann, parkte ich in der einzigen Bootrampe mit
Blick auf einen alten Seitenarm, des in diesem Bereich
begradigten Sees.
Insgesamt standen vier Fahrzeuge über Nacht im Park.
Vorteil von dem Ding, es gab Toiletten. Ich habe sonst
immer die von irgendwelchen Fast Food Buden genutzt.
Draußen tobte ein heftiger Wind und kalt war es auch.
Ich brauchte aber eine Dusche und badete im Windschutz
des Autos mit warmen Wasser aus Flaschen. Das Wasser war
wieder so schön warm. Ich gönnte mir nur so aus Spaß und
wegen der Wärme noch zwei extra Pullen. Der Wind pustete
die Wärme in Sekunden weg und nicht nur ich stand steif
da.
Foto - Aussicht von meinem Bett am Upper Klamath Lake
Mein Abendbrot bestand aus Käse oder
Käse und den letzten beiden Scheiben Brot. Ansonsten war Ebbe am Buffet. Egal,
der alte Mann wurde auch davon satt. Ich guckte danach
noch im Navi was ich morgen anstellen könnte und fand so
einiges nach meinem Geschmack.
Da war noch etwas Komisches in mir, es war die Sehnsucht
nach dem Meer. Ich kann das nicht erklären, aber ich
musste immerzu ans Meer denken und wie schöne doch da
war. Je mehr ich grübelte, desto fragwürdiger kahm mir
meine panische Entscheidung vor, die Tour an der Küste
abzubrechen. Ich wollte das aber heute nicht mehr weiter
durchkauen und dallerte ein wenig auf dem Handy im
Internet rum. Gebracht hätte es eh nix.
Der Wind draußen nahm noch zu. Mein Auto wackelte sogar
hin und wieder ein wenig...natürlich vom Wind. Ich hatte heute nur auf einer
Seite die Fenster auf. Ich genoss es im Auto zu liegen,
während draußen der Wind dicke Backen machte. Dieses war
einer der schönsten Abende im Auto.
Das Schaukeln im
Wind macht mich müde. Ich geh ins Bett. Gute Nacht.