Niedersachsen und Schleswig-Holstein Pfingsten 2015
22.05.2015 - 1.Tag Fähre Glückstadt Wischhafen |
Wir sind ja am Morgen bei Hamburg
auf der Köhlbrandbrücke über die Elbe gefahren. Da unser
heutiges Endziel aber auf unserer Heimatseite der Elbe
liegt, musste wir irgendwie wieder zurück. Einzige und
letzte Möglichkeit war die Elbfähre von Wischhafen nach
Glückstadt. Etwa 1,5 Kilometer vor der Fähre war Schluss
mit lustig. Die Autos standen schon ein ganzes Stück auf
der Bundesstraße 495. Es war Freitag vor Pfingsten. Gott
und die Welt war unterwegs um Lebensmittel fürs
Pfingstwochenende zu kaufen. Jo kein Scheiß, das kommt
mir immer vor Feiertagen so vor, als wenn ´ne Hungersnot kommt. Na jedenfalls
Verkehr ohne Ende. Nächste Möglichkeit über die Elbe zu
kommen, wäre erst wieder bei Hamburg, aber auch dort war
inzwischen die Botschaft von der nahenden Hungersnot
angekommen und die Panik voll im Gange, wie uns der
Verkehrsfunk des NDR im Radio bestätigte.
In mir brodelte es, nöö nich wegen dem Stau. Nee ne Oma
hinter uns in ihrem blauen Golf hat mich verärgert. Das
Muttchen hat mir kurz vorher in Wischhafen die Vorfahrt
genommen. Ich hatte Null Chance auszuweichen. Die Olle
hatte ihr Hundchen an Board, von dem sie sich scheinbar
ablenken ließ. |
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Die Onkels von der Fähre hatten
inzwischen die Staufläche geöffnet um den stehenden
Verkehr von der Bundesstraße zu holen. Hier stehen die
Autos in mehreren Reihen nebeneinander um auf die Fähre
zu warten. Alle natürlich schön der Reihe nach. Wir
waren die letzten in unserer Reihe und damit sah ich die
Oma nicht mehr, die mir vorhin in die Seite fahren
wollte.
Der "Parkplatzwächter" war ein Netter und ich
nutze die Zeit um mal ab und an mit ihm zu plaudern. Er
meinte dass wir noch etwa zwei Stunden hier stehen
müssten. Was ich und Panik? Ach was, Vati hatte Urlaub,
war mit seiner Liebsten zusammen, es gab genug zu gucken
und Futter hatten wir auch dabei. Genau, da war er der
Hunger. Es gab lecker Erdbeeren und ein Brötchen. |
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Anderswo werden die Bürgersteige
hoch geklappt und hier gleich die ganze Straße. |
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Die Wartezeit verging wirklich
schnell. Es gab genügend Zeitgenossen, die ich
beobachten konnte. Einer regte sich tierisch auf, weil
da angeblich welche an der Schlange vorbei fahren. Er
hatte das System der Reihen nicht geschnallt. Ein
Parkplatzonkel versuchte ihn zu beruhigen, was aber
nicht wirklich klappte. Dann kam der Vogel auf mich zu.
Ich ihm versichert, dass hier nix beschissen wird....ja
ok, die LKW wurden etwas bevorzugt, aber dass müsse er
verstehen, die Jungs verdienen ihr Geld mit dem Fahren
und beim Stehen eben nix. Das kapierte der Heini ja
noch, aber die Reihen waren ihm ein Rätsel. Mann die
arbeiten Reihe für Reihe ab. Am Ende nörgelte er über
die Motorräder, die an allem vorbei brausten. Ich zu
ihm, er solle mal realistisch bleiben, die kleinen
Maschinen quetschen sie auf der Fähre in Ecken, wie
übrigens auch die Radfahrer und die Fußgänger. Keine
Ahnung, ob er es am Ende kapiert hat, aber er gab Ruhe.
Irgendwann ging es dann zur Fähre. Direkt vor unserer
Nase war Feierabend. Ich dachte mir prima, denn so
würden wir nachher ganz vorne stehen und ich könnte
schön paar Bildchen machen. Jo stimmt, Wetter sah
inzwischen komisch aus. |
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Das mit den Fähren ging eigentlich
recht fix, wie man hier auf dem Bild sehen kann. Die
eine fuhr weg, die nächste kam schon. Insgesamt vier
Fähren waren zu dieser Zeit unterwegs um die 5,3 km
lange Strecke zu bedienen. |
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Alle Mann von Board. Macht hinne,
der Olle will rüber. |
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Ich stand tatsächlich in der
Polposition. Martina löhnte die geforderten 12,-€ für
die Überfahrt. 2,-€ je Erwachsener + 8,- für Auto über
4,5m = 12,-€ |
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Die Mito Strait, ein Feederschiff schipperte
gen Hamburg. Feederschiffe werden eingesetzt um kleinere
Mengen von Containern zu bewegen, also dort wo es sich
für die Containerriesen nicht lohnt extra hin zu düsen.
Dann laufen diese Feeder auch kleinere Häfen an, die von
den Großen nicht erreicht werden können. |
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Ui sah das Wetter komisch aus. Aber
laut den Wetterpredigern sollte es auf jeden Fall
trocken bleiben.
Das Wasser der Elbe war hier eine braune Brühe. Nee
nicht verschmutzt. Das hängt mit Ebbe und Flut zusammen,
wodurch die Sedimente in Wallung
kommen.
Och bei in Wallung kommen, fällt mir gleich wieder die
Vorfahrt raubende Oma ein. Da ja alles genau nach
Reihenfolge beim Warten auf die Fähre abging, stand die
jetzt ja wieder direkt hinter mir. Sie kam zu mir um zu
schnacken. Keine Ahnung ob sie nur blöd tat, jedenfalls
erwähnte sie die Aktion von vorhin nicht. Ich ja ein
ganz Netter, schmierte ihr das brühwarm auf die
Stulle...nee ich war freundlich. Da wollte die Olle mir
plötzlich kurzzeitig doof kommen und meinte, meine Ampel
wäre Rot gewesen. Haha der war gut, da stand keine
Ampel. Stimmt sagte sie. Dann meinte sie, dass ich doch
aber abgebogen wäre. Haha die Oma wurde immer besser.
Nöö wir sind geradeaus auf der Bundesstraße und sie kam
von links und ist nach links abgebogen. Stimmt sagte
sie und murmelte Entschuldigung.
Die Fahrt über die Elbe dauerte gut 20 Minuten. Ab und
an schaukelte unser Schiffchen etwas, was die Fahrt
interessanter machte. |
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Auf der Glückstatt Seite durften wir
als erste vom Kahn runter: "Ich, dann Frauen und Kinder
zuerst".
In Italien wird das ja teilweise noch anders gehandhabt, wie
wir seit dem Unfall der Costa Concordia wissen. Erst der
Kapitän und dann der Rest. |
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