Niedersachsen und Schleswig-Holstein Pfingsten 2015 22.05.2015 - 1.Tag Jork Von Jork im alten Land hatten wir noch nie zuvor etwas gehört. Eigentlich wollten wir da nur durchfahren, aber als wir all die Fachwerkhäuser sahen, stellten wir die Karre ab und schauen uns alles an. Ich bin heute immer noch aus dem Häuschen wenn ich die Bilder von Jork sehe. Ich mag Fachwerk und auch dort erinnerte ich mich sofort an meine Heimatstadt, wo zu DDR Zeiten ein Fachwerkhaus nach dem anderen abgerissen wurde. Als Kind fand ich das noch spannend den Bauarbeitern zu zusehen, wenn die die alten Häuser nieder gemacht haben, aber schon als Jugendlicher fragte ich mich, was das alles soll. Ich könnt kotzen wenn ich nur an die schönen Häuser in unserer Straße denke. Neben uns wohnte der Glaser Wreth mit seiner Frau Mariechen, wie er sie immer liebevoll nannte. Beide waren schon sehr alt. Ich ging als Kind und junger Mann immer für die beiden Lebensmittel Einkaufen, weil sie selbst nicht mehr konnten. Als Dank erzählten sie mir immer Geschichten über Parchim von früher. Ja keine Ahnung ob ich damals schon komisch war, jedenfalls interessierte mich das sehr. Na jedenfalls hatten die ein tolles Haus, unten die Glaser Werkstatt und über eine breite Holztreppe ging es nach oben in den Wohnbereich. Werkstatt und Küche lagen Richtung Hof und nach Süden. Die Wand war voller Wein, der jedes Jahr jede Menge süße Trauben brachte. Der olle Glaser starb als ich noch zur Schule ging. Mutter Wreth folgte ihm etwa 10 Jahre später, während ich meinen Armeedienst ableisten musste. Ich weiß gar nicht mehr, wer sich um sie in dieser Zeit gekümmert hat. Jo und kurz nach meiner Armeezeit wurde auch dieses wunderschöne, mehrere hundert Jahre alte Handwerkerhaus dem Erdboden gleich gemacht. Ja sorry wenn ich das hier alles schreibe, aber die Webseite soll in erster Linie helfen mich zu erinnern, weil vergessen kann ich immer noch gut. Komisch, der alte Kram von früher bleibt nach wie vor hängen...egal. Foto - Jork Hier auf dem Bild eine Brauttür, die man bei den Altländer Häusern öfters bewundern kann. Diese Türen sind keine normalen Haustüren. Sie wurden in der Regel nur geöffnet um die Braut und vor allem deren Mitgift ins Haus zu tragen, dann wenn der Sensenmann im Haus war, wurden die Verstorben auf diesem Weg aus dem Haus getragen und in Notfällen. Die Tür führte im Haus in die so genannte Kofferkammer, in der alles was Wert hat gelagert wurde. Nöö dort lagerte nicht die Liebste, man dachte da dann doch etwas materialistisch...ohne Moss nix los. Dieses hatte den Vorteil, dass man bei einem Brand all das teure Zeug fix aus dem aus Haus tragen konnte. Ganz ehrlich, ich frag mich heute noch, warum wir in diese Gegend nicht eher mal gefahren sind. Nee wat war dat schön hier. Und nein, ich habe keine Menschen weg retuschiert. Wir hatten Glück, dass kaum jemand durchs Bild lief. Wenn man sich die Hütten genauer anschaut, erkennt man unterschiedliche Muster im Fachwerk. Bei den "Profis" stimmte kein einziges Gefach vom Muster her, mit dem eines anderen überein. Die Bauweise des so genannten Buntmauer Fachwerk ist einmalig und gibt es nur hier im alten Land. Die Altstadt von Jork war der Knaller des Tages. Wir werden definitiv wieder kommen und auch die Umgebung erkunden. Euch kann ich einen Besuch auch nur empfehlen. Foto - das Rathaus von Jork, wo gerade eine Hochzeitsgesellschaft am Machen war. » mehr Fotos von Jork gibt es hier «