Reha in Lohmen Mecklenburg Frühjahr 2012
Museumsdorf Kobrow II |
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Vom Museumdorf hatte ich total
falsche Vorstellungen. Als ich davon las, viel mir
sofort das
Museumsdorf Bayerischer Wald von einer meiner
früheren Reise ein. Hier gibt es aber keine alten
Häuser. |
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Im Agrarmuseum des Museumdorfes kann
man eine umfangreiche Sammlung von kleinen und großen
Maschinen aus der Landwirtschaft vergangener Tage
anschauen. |
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Das grüne Gebilde ist ein
Rübenhäcksler. Darin befindet sich eine rotierende Walze
mit halbrunden Messern, die Chips große Stücke aus den
Runkelrüben machte. Als Kind musste ich das Ding öfter
mal kurbeln. Die Runkelstücke wurden dann den Schweinen
zum Fressen gegeben. |
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Jeder Ossi, der früher Kartoffeln
fürs Vieh brauchte, kennt so einen Kartoffeldämpfer. Die
Scheiß Dinger gingen schnell kaputt. Meistens gammelte
der Boden sehr schnell durch, Wasser tropfte direkt auf
die elektrischen Heizspiralen, was wieder deren Ende
war. Neue Heizspiralen gab es nicht, neue Dämpfer auch
nicht, es sei denn man hatte Beziehungen. Man was habe
ich das gehasst. |
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Walzen aus Holz habe ich hier das
erste Mal in meinem Leben gesehen. |
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Er hier heißt Mähdrescher E175 und
ist Baujahr 1962. Auf denen saßen die "Erntekapitäne"
und mähten die Felder bis spät in die Nacht. Der Job war
trotz der Technik nicht einfach, denn dieser Mähdrescher
hatte keine Kabine, der die Mädels und Jungs vor dem
Staub schütze. |
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Dieser Dreschkasten der Firma
Raussendorf stammt aus dem Jahr 1925. Angetrieben wurden
diese Maschinen über
einen Lederriemen mit einem Elektromotor. Man
erkennt deutlich das kleine aber breite schwarze
Riemenrad. Ich selbst habe mit so einer Maschine nicht
gearbeitet, aber ich habe als Kind auf den Dingern
gespielt. Ja und in der Erntezeit haben wir Kinder den
Alten beim Dreschen zu geschaut. |
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Dieser T-150 K stammt aus Charkow in
der Ukraine. Sie werden noch heute in besseren Versionen
hergestellt. Er ist einer von den gigantischen
Schleppern, die ich zu DDR Zeiten selten zu sehen bekam.
Man erkannte sie schon am Geräusch. |
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Den ZT 300 kennen die Meisten. Jede
LPG, jedes Volkeigene Gut und viele Industriebetriebe
hatten diesen Schlepper. Ich selbst bin auch mal so
einen gefahren. Ich erzähl euch das mal.
Ich war damals etwa 25 Jahre alt und habe im
Hydraulikwerk Parchim gearbeitet. Martina und ich, waren
damals schon zusammen und machten gerade den
Toni...vieleicht war er auch schon fertig und wir
mussten nur noch die Ohren besäumen
Na jedenfalls wir am pennen, als einer morgens halb vier
ans Fenster klopft. Es war mal wieder der
Bereitschaftsfahrer vom Hydraulik, der die Leute zum
Bereitschaftsdienst abholen sollte. Ja Telefon gab´s da
bei uns noch nicht. Ich sag zum Fahrer, dass ich keine
Bereitschaft hätte, worauf er mir mal wieder erzählte,
dass meine Kollegen zu viel Alkohol getrunken hätten und
ihren Rausch ausschlafen würden. Er wusste, dass ich
nicht trinke und sich sonst keinen Rat.
Der Bereitschaftsdienst war dafür da, um Bahnwaggons so
schnell wie möglich zu entladen, denn die waren in der
Miete richtig teuer. Das Hydraulikwerk hat vor allem
Rundstahl aus den Stahlwerken geliefert bekommen.
Der Bereitschaftsfahrer war gleichzeitig derjenige, der
den Autodrehkran fuhr. Am Bahnhof warteten auf uns 25
Tonnen Walzstahl. Normal wurde der Kram auf einen
Anhänger geladen und mit dem ZT 300 zum Hydraulik
gefahren. Problem ich hatte keinen Führerschein für
einen Traktor und bin so ein Ding auch noch nie
gefahren. Eigentlich hätte ich gar nix machen sollen,
damit die Suffköppe endlich mal einen auf den Deckel
bekommen, aber 25 Tonnen Stahl abladen sind schnell
verdientes Geld...viel Geld. Also rauf auf den Traktor
und zum Bahnhof getuckert. War nicht schlimm, Gas und
Bremse erinnerten mich an meinen Trabant und die Gänge
standen auf dem Schaltknüppel
Der Kranfahrer hatte seinen Gerät schon arbeitsbereit.
Nächstes Problem, ich war alleine. Normal waren wir
immer zu dritt. Zwei Mann machen im Waggon den Stahl mit
Stahlseilen fest und einer steht auf dem Anhänger des
Traktors und löst die Seile vom Kranhaken. Ich
hüpfte wie eine Gazelle im Waggon und vom Waggon zum
Anhänger und zurück. Nach einer Stunde waren wir fertig
und ich fix und fertig. Ich fuhr den Stahl mit dem
Traktor zum Hydraulik und gut war´s.
Ich habe in der Nacht 130,- Ostmark verdient, weil mir
der Lohn der drei Anschläger zustand. 40,- jeweils als
Anschläger und 10,- für das Fahren des Traktors. Eh ich
habe offiziell Geld fürs schwarz Fahren bekommen.
Meine Suffkopp Kollegen waren neidisch. Das sie etwas
verkehrt gemacht haben, kam ihnen nicht in den Sinn. Auf
den Kummer um das entgangene Geld mussten sie erst
einmal einen trinken. Na denn prost. |
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Ich persönlich fand die
Agrarausstellung interessant und hoffe, dass da noch ein
paar gute alte Stücke dazu kommen. |
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Das
Museumsdorf Kobrow II befindet sich auf dem Gelände
des ehemaligen Volkeigenen Gut. Die vorhanden Gebäude
wurden saniert und sehen heute aus, wie aus dem Ei
gepellt. Neubauten wurden im Fachwerkstil errichtet und
passen so wie die Faust aufs Auge hier her.
Desweitern findet man hier ein Back- und ein Rauchhaus,
sowie eine Dorfschmiede. Die Gebäude sind wie zu
Großmutters Zeiten eingerichtet und hier wird an
Schautagen vorgeführt, wie der Alltag der Handwerker
aussah. Natürlich gibt es dann auch frisch gebackenes
Brot und andere Dinge zu probieren und kaufen.
Wer Hunger hat, geht preisgünstig im Museumscafé essen.
Jo und wer ne große Feier machen will, für den steht das
Gästehaus inklusive Gastronomie und Unterkünften zur
Verfügung. Mir ist natürlich nicht entgangen, wer hinter
all dem hier steht. Ich wünschte mir, es gäbe mehr
solcher Initiativen von Unternehmern. Danke Herr
Rehtmann. |
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So jetzt liegt es an euch, ob ihr
euch das anschauen wollt oder nicht. Ich werde
irgendwann wieder kommen und dann aber mit meiner
Liebsten um ihr das alles zu zeigen. Foto - Backhaus |
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