Reha in Lohmen Mecklenburg Frühjahr 2012
Norddeutsches Krippenmuseum |
Ich google so vor mich her, was ich
mir noch alles in Güstrow anschauen könnte und da wird
mir doch glatt das
Norddeutsches Krippenmuseum angezeigt. Ich häää Futterkrippen?
Nöö Weihnachts- und Osterkrippen. Hmmm so was hätte ich
eher im Erzgebirge erwartet. Neugierig wie ich war, zog
ich dahin.
Blick auf die Heilig-Geist-Kirche in Güstrow, in der
sich das
Norddeutsches Krippenmuseum befindet. Nein ich hab nicht schief
geknipst, die Fassade kippt wirklich stark nach vorn,
was man auch an den Häuserfronten hinter der Kirche
sehen kann. |
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Die Kirche wurde erstmalig 1308
urkundlich erwähnt. Dieses Gebäude wurde ursprünglich
als Hospital und Pflegeheim gebaut. Ab 1424 wurde dann
aus dem Ding eine Kirche. Von 1824 bis 1945 wurde sie
nur noch als Kirche für Bewohner des Landesarbeitshaus
im Güstrower Schloss genutzt. |
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Nach dem Krieg wurde sie wieder zur
Kirche für die Güstrower Gemeinde, bis 1973 wegen
Baufälligkeit dicht gemacht wurde. Ein paar Jahre wurde
sie dann als Lager genutzt. Das Gebäude bat in den
folgenden Jahren immer mehr um Sanierung. Ihr blieb nix
anderes übrig, durch Neigung der Vorderfront Richtung
Straße, auf sich aufmerksam zu machen. Zuerst wurde die
kippende Fassade gesichert und dann von 2005 - 2007 die
ganze Hütte saniert. 2007 schlug dann das
Norddeutsche
Krippenmuseum ihre Zelte hier auf.
Foto - Russische
Krippe |
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Weihnachtsgeschichte, Schnitzarbeit
aus Zedernholz von der Insel Bali |
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Als ich das Museum von außen sah,
war ich immer noch skeptisch. Ich ging durch eine enge
Tür, jo ich musst den Bauch einziehen, in das Gebäude.
Drinnen erwartete mich ein ein warmes Licht und
irgendwie eine heimische Atmosphäre. Nee ich bin nicht
bekloppt, fahrt doch selbst hin und guckt nach. Die
Tante an der Kasse knöpfte mir 5,-€ ab, 2,50€ für den
Eintritt und 2,50€ für meine Kameras. Ganz ehrlich, bei
2,50€ Eintritt hab ich nicht viel erwartet. Warten wir's
ab. Foto - Blick durchs Erdgeschoss |
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Die Oberaufseherin erklärte mir,
dass jetzt zu Ostern auch paar Eierchen zu sehen sind.
Irgendwie verstand ich das als Entschuldigung. Hmmm mich
haben die bunten Eier nicht gestört. Im Gegenteil, ich
fand die toll. Na ja und außerdem gehören Weihnachten
und Ostern doch auch geschichtlich zusammen.
Toll fand ich das recht kleine Straußenei, links im
Bild. Erst die Eier blau gehauen und dann das Motiv
reingeritzt. Ui bei Ostern und Straußenei fällt mir was
ein. Mein Bengel kommt in diesem Jahr vor Ostern an
einer Straßenfarm vorbei. Kauft der Dödel nicht ein Ei.
Ich frag ihn was er damit will. Er meint Rührei essen.
Ich ihn gefragt, ob er mal nachgerechnet hat. Ein
Straußenei entspricht etwa 20-25 Hühnereier. Das
Straußenei kostet 20,-€. Dafür kannste dich mit Eiern in
Massen beschmeißen.
So wir Ostern in der Küche. Der Bengel holt den
Akkuschrauber und ´nen 10er Bohrer und meint hier mach
mal. Also Vati ganz vorsichtig das Ei aufgebohrt, was
erstaunlicher Weise sehr gut ging. Man bohrt da auch nur
ein Loch rein. Dann kam der Bengel ins Spiel. Der
steckte einen Trinkhalm durch das Loch und machte erst
mal damit Rührei, dann setze er an zum Blasen. Frauchen
und ich stand da und kamen aus dem Lachen nicht mehr
raus. Ich legte los: "Ah guck mal Mama, unser kleiner
Blasehase. Toni du alter Eierbläser". Der Bengel konnt
nicht mehr und bespritze sich beim Kichern mit Eiweiß.
Ich sag euch, das sah obszön aus. Na ja wir hatten
wenigstens unseren Spaß.
Wollt ihr noch wissen, wie das schmeckt? Wir können es
nicht empfehlen und haben auch den größten Teil weg
geworfen. Schon allein die Konsistenz ist sehr
"eierartig". Jo das Eiweiß ist teilweise sehr fest und
sieht pfui aus. So genug geeiert, geht weiter. |
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Ursprung des Ganzen ist die
Sammelleidenschaft der Hamburgerin Mechthild Ringguth,
die vor 48 Jahren begann Weihnachtskrippen aus aller
Herren Länder zusammen zu tragen. Ein Großteil der
Stücke sind Auftragsarbeiten, die Mechthild Ringguth in
den über 70 Ländern, die sie bereist hat, an
einheimische Künstler erteilt hat. Diese Künstler sollte
aber nicht einfach die Weihnachtgeschichte nachbasteln,
sondern sollten sie nach ihren Vorstellungen davon
anfertigen.
Foto - einigen Werken sieht man gar nicht an, aus
welchem Material sie gemacht sind, wie diese aus Venedig
stammende Figurengruppe aus Pappmaché |
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Hier der Blick ins Obergeschoss. Ich
fand das alle hier genial gemacht. |
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Kommt man in die Heilig-Geist-Kirche
rein, fällt sofort die Decke auf. Sie sieht aus wie eine
Kassettendecke, was sie aber nicht ist. Dieses kommt
durch die Bemalung, die die Kassetten nur vortäuscht.
Die Decke selbst lässt sich nicht wirklich
fotografieren, da immer wieder Stahlträger der
eingezogenen Zwischendecke des Obergeschoss im Wege
sind. |
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Diese Figuren stammen aus Mexiko und
sind aus Ton gemacht. |
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Diese Schnitzerei stammt aus
Jordanien. Das Material ist ein Seeohr, Meerohr oder
auch Abalone genannt. Sie werden fälschlicher Weise oft
als Muscheln beschimpft, es sind aber Schnecken. |
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Hier auf dem Bild erkennt man
deutlich Reste des gotischen Frieses, der bei der
Renovierung freigelegt wurde. |
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Diese Krippe kommt von unseren
Nachbarn aus Dänemark und ist aus Bernstein geschnitzt |
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Bei dem Teil guckte ich nicht
schlecht. Vom weiten dachte ich erst an ein
Plastikgebilde. Das alles inklusive der Figuren ist aus
farbiger Alufolie in Polen gebastelt worden. Jo nicht
unbedingt mein Geschmack. Sieht hat etwas kitschig aus. |
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Na wer weiß was das ist? Genau es
sind Hufnägel. Ideen muss man haben. |
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Das Museum besitzt heute über 500
Krippen, von denen immer um die 100 wechselnd
ausgestellt werden. Das heißt, wer alle sehen will, darf
mindestens fünf mal in das Museum. Für mich ein Grund
mal wieder zu kommen. |
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Am 28.09.2010 verstarb Mechthild Ringguth
in Hamburg. Uns bleibt nur ihr zu danken, für diese
schöne Sammlung. |
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Mir hat es im
Norddeutschen
Krippenmuseum bestens gefallen. Einen Besuch kann ich
auch außerhalb der Adventszeit nur empfehlen.
Einen Hinweis an die Betreiber hätte ich aber doch noch.
Die wirklich tollen Glasvitrinen stehen teilweise falsch
herum. Ich sehe sie wie Schaufenster und bei denen ist
auch die schöne Seite zum Publikum gerichtet und nicht
wie hier die Türen mit den Schlössern, die beim
betrachten störend wirken. Einfach die Dinger, da wo es
möglich ist umdrehen, so dass die glatte Glasfront in
den Raum zeigt. Ja und die Krippen dann auch mit der
Vorderseite Richtung der glatten Glasseite ausrichten.
Ich hatte das schon vor Ort angesprochen, bekam als
Antwort, dass ich doch um die Vitrine gehen soll mit
einem Grinsen. Ok ich als Gast fand die Antwort nicht so
lustig, vor allem weil man dann nur die Rückseite der
Krippen sieht. |
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