Niedersachsen 11.Juli 2015
Rundling Lübeln |
Unser nächstes Ziel war das
Vorzeigedorf in Sachen Rundlinge, Lübeln in
Niedersachsen. Als ich vor Monaten in Google Earth auf
der Suche nach Sehenswerten für unsere Pfingsttour war,
bin ich wie immer weit ab vom Weg gekommen und landete
unter anderem auch im Wendland, wo mir diverse
Rundlingsdörfer auffielen. Ich hatte zuvor noch nie
etwas von Rundlingen gehört. Die Fotos in Google machten
mich ganz narrisch. Ich wäre am liebsten sofort dort hin
gefahren.
Während der Planung dieser Reise, war mir nicht bewusst,
dass ich schon als Kind regelmäßig einen Rundling
besucht habe. Ja ok wir kannten diesen Begriff halt
nicht. Meine Großeltern väterlicherseits, stammten aus
Porep in Brandenburg, welches eindeutig ein Rundling
ist. Dieses wurde mir erst jetzt bei diese, Ausflug
bewusst. Die Anordnung der Häuser in den Rundlingen
erinnerte mich immer wieder stark an Porep. Später
erfuhr ich, das Porep tatsächlich ein so genannter
Rundling ist.
Foto -
1. Deutsches Kartoffel-Hotel 1803 erbaut |
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Wie gesagt, ich guck mir ja alles in
Google Earth vorher an und dort konnte ich sehen, dass
Lübeln direkt vor dem Dorf einen großen Parkplatz hat.
Eh wenn die da so groß auffahren muss das was Besonderes
sein.
Wir waren gegen Zehn in Lübeln und parkten auf dem
leeren Parkplatz. Hmmm komisch war das schon. Wir
schnappten Kameragedöns und zogen los.
Das Dorf selbst darf nur von den Bewohnern befahren
werden. Ich finde diese Regelung sehr gut. So stören
keine schrottigen Autos die Sicht auf das Wesentliche.
Foto - Biergarten des
1. Deutsches Kartoffel-Hotel in Lübeln. Das Hotel
schien gut besucht zu sein, wenn man nach dem Hotel
eigenen Parkplatz gehen kann. Erst später habe ich mich
näher mit diesem Hotel befasst. Das Ding scheint echt
eine Perle zu sein. |
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Das Dorf selbst ist komplett auf den
Tourismus ausgelegt. Die Bewohner betreiben entweder
Cafés oder irgendwelche Läden.
Foto - Hallenhaus aus de Jahr 1874 |
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Für mich war das hier das Paradies.
Wobei leben möcht ich hier nicht wirklich. Ständig
laufen irgendwelche Touristen durch das Dorf. Dann
stehen die Gebäude zum Teil unter Denkmalschutz und man
kann nicht wirklich machen was man will. |
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Hier die Straße, die zur kleinen
Kapelle etwas außerhalb im Wald führt. |
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Die Kapelle war leider geschlossen.
Sie stand etwa 200 Meter vom Rundling entfernt.
Übersehen konnten wir sie trotzdem nicht, da im Dorf
genügen Wegweiser standen.
Foto - Marienkapelle Anno 1909 |
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Auch von Lübeln ist das genaue Alter
nicht bekannt. Es wurde aber 1323 erstmalig in alten
Schriften erwähnt. der Rundling besteht aus 12 Höfen.
Foto - 1686 erbautes Bauernhaus von Jochim Biel. Diese
Daten heraus zu finden ist kein großes Ding, denn die
stehen hier traditionell über der Toreinfahrt des
Hauses. |
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Hier links der Katen stammt aus dem
Jahr 1746 und war, wie auch die andern in Lübeln, in
einem Top Zustand. |
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Foto - gebaut von Anna Eliesabeth und
Johann Friedrich Mappaus im Jahr 1698. Über dem Torbogen
steht in der Regel links der Name des Mannes und rechts
der der Frau, die ein Haus erbaut haben. Hmmm...an meinem
Hausgiebel findet man nur einen Stein mit einer heraus
gefrästen 1998. Ja die Geschichte kann ich fix erzählen.
Wir haben ein Selbstbauhaus von Hebel gekauft. Der
Steinehersteller Hebel lieferte das Material, inklusive
Architektenleistung und einem Baubetreuer. Den Rohbau
haben wir dann selbst hoch gezogen. Jo ich habe das Ding
selbst zurecht gezimmert. War kein großes Ding. Ich hatte
vorher Null Ahnung vom Mauern. Für den Keller brauchte
ich drei Wochen, für Erd- und Dachgeschoss dann nur noch
jeweils zwei Wochen. Martina konnte nicht helfen, da sie
sich um die Kinder kümmern musste. Wir hatten damals
neben Toni noch zwei Pflegekinder.
Na jedenfalls lieferte Hebel auch einen Stein aus
Porenbeton mit eben dieser Jahreszahl und einer
Zeitkapsel aus Kupfer, die hinter dem Stein mit der
Jahreszahl im Keller eingemauert werden sollte. Ich fand
das doof. Ja was soll der Stein im Keller? Ich ließ den
links liegen, bis ich am Mauern des Giebels war. Da fiel
mir dieser Stein wieder ein. Ich dachte an die alten
Häuser in meiner Kindheit, wo eben am Haus die
Jahreszahl stand, wann so eine Hütte erbaut wurde. Nun
war unser Stein aus Porenbeton, welcher nicht gerade
frosthart ist, wenn er nicht durch Außenputz geschützt
ist. Das Problem habe ich mit einer speziellen
Grundierung und Farbe gelöst. In die Zeitkapsel, wie
üblich Zeitung, paar Fotos, etwas Geld und was weiß ich
reingepackt und dann das alles im Giebel eingebaut.
Als dann mal wieder der Baubetreuer von Hebel kam,
guckte der nicht schlecht. Er fand die Idee so gut, dass
er sie sofort anderen Bauherren von Hebel weiter geben
wollte. |
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Lübeln hat uns prima gefallen. Ich
denke wir werden hier noch einmal vorbei schauen...liegt
ja eh in der Nähe.
Foto - dieses Häuschen stammt aus dem Jahr 1800 und
wurde von Otto Eberhard Snade den 19ten erbaut, wenn man
der Inschrift über dem Torbogen vertrauen kann. |
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