Tour durch den Westen der USA Sommer 2010
09.08.2010 - 16.Tag Cove Fort Historic Site
Gestern Abend haben wir mal wieder gerätselt, wie unsere Tour weiter gehen könnte. Wir wären gerne weiter nach Osten gefahren, aber da spielte das Wetter total verrückt, wie fast überall im Südwesten der USA. Ja da blieb dann nur noch Richtung Süden übrig, denn in die Richtung mussten wir sowieso, da wir langsam auch an das bittere Ende unserer Reise denken mussten.
Cove Fort Historic Site
Erstes Ziel war die Cove Fort Historic Site, welches ich schon vor langer Zeit in Google Earth fand. Wir dachten, dass wir was altes militärisches zu sehen bekommen würden, waren dann aber überrascht, als wir erfuhren, dass es sich um ein altes Fort der Mormonen handelte.
Schon vom Parkplatz aus bemerkten wir, dass alles wie geleckt aussah. Ein älterer Herr kam uns entgegen und wies uns freundlich den Weg zu einer Tour. Dann kam eine nette alte Dame und fragte ob wir uns das Fort anschauen möchten und woher wir kämen. Ich Germany, sie oh wir haben da jemanden, der Deutsch spricht. Fein dachten wir.                                      Hier ein Blick auf den Nachbau der Scheune, die 1:1 dem Original gleichen soll
Cove Fort Historic Site
Dann kam sie, eine sehr nette ältere Dame, die sich uns als Sister Huff vorstellte. Wir merkten gleich, dass ihr Deutsch schlechter war wie unser Englisch. Sie erzählte uns, dass ihr Mann Deutscher wäre, aber sie selbst eigentlich kaum Deutsch kann. Wir unterhielten uns dann in Denglisch, denn sie wollte ihr Deutsch verbessern und wir unser Englisch.                                                                                                                               Blick in die Scheune
Cove Fort Historic Site
Schwester Huff erzählte uns, dass das Fort als Unterkunft für Reisende diente. Selbst dem Gründer Salt Lake City´s, der 2.Präsident der Mormonen Brigham Young, diente das Fort auf seinen Reisen zwischen Salt Lake City und St. George und anderen südlichen Siedlungen als Unterkunft. Der Erbauer des Fort Ira Hinckley war ein Indianerfreund. Diese gingen bei ihm ein und aus und speisten mit ihm. In der gesamten Geschichte des Fort wurde nicht ein Schuss aus einer Waffe abgegeben, obwohl es auch zur Verteidigung gegen Angreifer gebaut war.
Hier auf dem Foto ein Kran mit dem Heu von den Pferdewagen abgeladen wurde. Links das kleine Gebäude besitzt extrem dicke Wände aus Holz und war ein Eishaus, also ein überdimensionaler Kühlschrank. Im Winter wurden aus dem Teich, der zum Fort gehört, die gefrorene Eisdecke in Blöcke geschnitten und diese dann im Eishaus gestapelt. Zusätzlich wurde das Eis noch mit Stroh gegen die Wärme von außen isoliert. Das Eis soll sich bis über den Sommer gehalten haben.
Cove Fort Historic Site
Mehr als 20 Jahre erfüllte das Fort seinen Zweck, aber dann änderten sich die Zeiten und das Fort wurde 1890 an einen Farmer verpachtet und später an diesen verkauft. Fast 100 Jahre später, in 1988 kaufte eine Familie der Mormonen das Fort zurück. Das Fort wurde wieder in seien ursprünglichen Zustand versetzt und dann der Kirche der Mormonen geschenkt.
Cove Fort Historic Site
Sister Huff war mit Leib und Seele dabei. Wir mussten schon etwas schmunzeln, wie sie uns beim Hufschmied erklären wollte, wie aus einem Stück Stahl ein Hufeisen entsteht.
Hier ein Blick in den Garten des Forts, im Hintergrund die Gebäude des Hufschmieds.
Cove Fort Historic Site
Dieses Blockhaus sah ganz anders, wie die anderen Holzhäuser aus. Man sah ihr sofort an, dass sie sehr alt sein musste. In dieser Hütte lebten die Pferdeknechte.
Cove Fort Historic Site
Hier ein Blick in das kleine Blockhaus. Im Sommer war es sehr warm und im Winter lausig kalt darin.
Wir waren Sister Huff sehr dankbar, denn sie hat das wirklich gut gemacht. Sie war nicht aufdringlich, als nett und herzlich würde ich sie am ehesten beschreiben. Wir trugen uns dann noch in das Besucherbuch ein und sie fragte uns ob wir weitere Infos über die Mormonen wünschten. Da ich wie immer recht neugierig war, willigte ich ein und bat unter anderem um eine Ausgabe "Das Buch Mormon". Martina guckte doof. Sister Huff sagte uns gleich, dass man uns dieses später in Deutschland bringen würde. Aha dachte ich, egal.
Ich mach's mal kurz, kaum zurück in Deutschland bekam ich einen Anruf von einem jungen Mann, der mit mir einen Termin ausmachte. Kein Problem. Es kamen zwei junge Männer, gebürtig einer in Provo Utah, der andere in Jordan Utah. Die beiden waren sehr nett, wie wir es von den Mormonen gewohnt waren, aber sie waren verkrampft und wurden aufdringlich. Nein sie wurden nicht frech oder sonst was, sie waren auch sehr sehr freundlich, aber sie wollten schnell den nächsten Termin um mich zu missionieren. Ich fühlte mich wie an die Wand gepresst, total unwohl. Ich gab ihnen zu verstehen, dass die Preußen nicht so schnell schießen. Schließendlich habe ich einen Schlussstrich gezogen, denn sie kamen einfach ein weiteres Mal, was mich störte und ich mich bedrängt fühlte.
Sorry Männer, aber ich mochte die Mormonen als Menschen, aber ihr habt dem einen kleinen Knacks verpasst. Wir als Ossis sind eh besonders vorsichtig, weil wir in unserer Geschichte von unseren Oberen belogen und betrogen wurden. Ja damit ist das Kapitel Thomas und die Mormonen Geschichte.
Jo zurück zum Thema Cove Fort. Sister Huff war so herzlich so nett und ich hoffe, dass das nicht nur dem dienen sollte, uns zum Beitritt zu den Mormonen zu bewegen. Sie nahm Martina zu Abschied in den Arm, was wir nun gar nicht erwartet hätten. Mir drückte sie zum Abschied die Hand. Trotz dem danach, kann ich einen Besuch im Cove Fort wirklich nur empfehlen. Wie gesagt, wir wurden nicht genötigt unsere Adresse anzugeben, ich selbst war neugierig und tat es aus freien Stücken würde es aber nicht wieder machen.
Cove Fort Historic Site
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